Von Null auf Eins, heißt es für "Die Früchte, die man erntet" (Wunderlich; ET: 12. Oktober; Ü: Ursel Allenstein) des schwedischen Krimigespanns Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt. Sie legen den siebten Fall für Sebastian Bergman vor. Ein Heckenschütze versetzt die schwedische Kleinstadt Karlshamn in Angst und Schrecken, drei Tote gab es schon. Vanja Lithner versucht den Täter zu finden und zu stoppen. Bergman, inzwischen Großvater, arbeitet zurückgezogen als Psychologe und Therapeut. Doch dann wird er durch einen Besucher mit der Vergangenheit konfrontiert, dem Tsunami von 2004, bei dem seine Frau und Tochter umkamen.
Band 1 der Bergman-Reihe, "Der Mann, der kein Mörder war", ist 2011 bei Rowohlt Polaris auf Deutsch erschienen. Die TV-Serie "Sebastian Bergman" basiert teils auf ihren Büchern, die Drehbücher haben sie jeweils geschrieben oder mitverfasst. Die ersten beiden Bände der Reihe seien aus der gemeinsamen Arbeit der beiden am Drehbuch zur Serie entstanden (deutsche Erstaustrahlung 2013). Danach trennten sie beide Bereiche voneinander.
Die Startauflage von "Die Früchte, die man erntet" liege bei 120.000 Exemplaren, so Pressereferentin Anne-Claire Kühne gegenüber Börsenblatt online, die deutschsprachige Gesamtauflage der Reihe bei fast drei Millionen Exemplaren. Ein achter Band werde – so Stand heute – der finalen Band der Reihe sein.
An welche Zielgruppe richten sich die Bergmann-Thriller? Die Leser:innen von Hjorth & Rosenfeldt seien von Buch zu Buch mehr geworden und damit sei die Zielgruppe natürlich nicht mehr so spitz, so Marle Scheither, Leitung Marketing. "Wir sprechen Leser:innen in der Altersgruppe von 30 bis 70 an und jeden Geschlechts. Wobei wir auch wissen, dass Frauen meist mehr Bücher kaufen, und die Zielgruppe im Kern zwischen 50 und 70 Jahre ist."
Deshalb habe man die Werbekampagne sehr breit aufgesetzt. "Durch Ads auf Instagram und Facebook erreichen wir eher jüngere Frauen, mit einer breit aufgesetzten Onlinekampagne die gesamte Zielgruppe." Hinzu kommen etwa Kinospots. "Zugutekommt uns hier sicherlich, dass es derzeit viele Kinobesucher:innen wegen des neuen James-Bond-Filmes gibt." Zudem werde in der Nähe von Buchhandlungen auf Litfaßsäulen mit großen Plakaten geworben und auch an Kulturstellen hingen A1-Plakate.
Bei der Reihe fällt zudem ab dem zweiten Band die serielle Covergestaltung (mit wiederkehrendem, gleichem Schattenriss eines Mannes und variablem Foto darin) auf. Wie kam es zu dieser Idee? "Schon für die Cover-Entwicklung des ersten Bandes vor gut zehn Jahren lautete die Aufgabenstellung für die Kreation, eine unverwechselbare Cover-Gestaltung zu schaffen, die über mehrere Fortsetzungen tragfähig und nach Möglichkeit unverwechselbar ist", sagt Ulrich Wittmaack, Leitung Umschlagredaktion. Die beauftragte Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich, habe in den ersten Entwurfsrunden auch die Variante mit dem Schattenriss vorgelegt. "Die Idee überzeugte uns, weil der Umriss des Mannes prägnant und gut wiedererkennbar ist und weil man in der Kombination mit den zu dem jeweiligen Band eingespiegelten Motiven im Schattenriss sehr variable Gestaltungsmöglichkeiten für die Serialisierung hat." Und so präge diese Reihengestaltung die Cover bis heute.
Juli Zeh kreist mit ihrem Dorfroman "Über Menschen" (Luchterhand; ET: 22. März) seit 31 Wochen in unserer Hardcoverliste, 30 davon war sie auf dem Treppchen (14 x Platz 1, 14 x Platz 2 und zweimal Platz 3) – nun landet sie erstmals daneben, aber in Berührungsweite: Platz 4. Auf den Plätzen Zwei und Drei liegen Kerstin Gier bzw, Jonathan Franzen.
Aufsteigerin der Woche: Kathy Reichs
Aufsteigerin der Woche bei der Belletristik (Hardcover) ist Kathy Reichs, US-Autorin sowie Professorin für Soziologie und Anthropologie (ihre Website), mit "Der Code der Knochen" (Blessing; ET: 11. Oktober; Ü: Klaus Berr), das 78 Ränge steigt und auf Platz 21 in die Charts kommt. Es ist der 20. Fall ihrer Forensikerin Tempe Brennan: Ein schwerer Hurrikan zieht vor Charlotte auf, als Tempe die Skelette zweier junger Frauen untersucht, die in einem Container an Land gespült wurden. Sie erinnern sie an einen 15 Jahre alten Cold Case. Ein Mordanschlag auf Tempe und Ex-Detective Andrew Ryan offenbart den Zündstoff hinter dem Fall.
Gestartet sei man mit einer Erstauflage von 12.000 Exemplaren, teilt Pressereferentin Carina Stransky auf Anfrage für den Verlag mit, und: "eine erste Nachauflage wurde sogar noch vor Auslieferung in Auftrag gegeben".
Die Gesamtauflage aller Brennan-Titel betrage über fünf Millionen Exemplare im deutschsprachigen Raum – mehr als 120 Millionen weltweit. Der erste Band der Reihe auf Deutsch sei "Tote lügen nicht" 1998 gewesen. Die TV-Serie "Bones – Die Knochenjägerin" basiert auf den Büchern.
Welche Zielgruppe liest denn die Bände? "Vor allem: Thriller-Fans, Forensik/CSI-Begeisterte, Patricia Cornwell/Karin Slaughter-Publikum, Fans der erfolgreichen TV-Serie 'Bones'", fasst Stransky zusammen. Und handelt es sich um True Crime-Stoffe? Die Romane von Reichs um ihre Protagonistin und Alter Ego Tempe Brennan seien rein fiktiv, aber immer von der forensischen Expertise der Autorin informiert, von neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden aus der Forensik unterfüttert und bisweilen von Fällen, die Reichs selbst bearbeitet hat, inspiriert. So gebe es in zahlreichen Romanen im Anhang einen Exkurs: "Aus den forensischen Akten von Kathy Reichs", der auf solche Grundlagen "aus dem echten Arbeitsleben" der Autorin hinweise.
Die deutsche Traumfabrik
Neu auf Platz 23: Peter Prange (seine Website), bekannt durch historische Romane wie die Reihe "Eine Familie in Deutschland", begibt sich mit "Der Traumpalast – Im Bann der Bilder" (Fischer Scherz; ET: 13. Oktober) in die 1920er Jahre und in die deutsche Kinogeschichte, in die Geschichte der Ufa-Traumfabrik. Ein zweiter Band ist angekündigt. Es ist ein weiterer Baustein seines Projekts, ein Panorama dieses Jahrhunderts zu schreiben. "Im 'Traumpalast' spüre ich der Frage nach, wie es möglich war, dass Hitler 1933 überhaupt an die Macht gelangen konnte, in einer Kulturnation wie Deutschland, und das ganze Volk, mit Kant und Goethe im geistigen Gepäck, ihm und seiner barbarischen Ideologie mit zunehmender Begeisterung folgte", erklärt Prange in einem Interview auf seiner Website.
Beim Paperback und Taschenbuch finden sich in dieser Woche zusammen vier Neueinsteiger, darunter drei Folgebände innerhalb von Reihen:
- Platz 18 (PB): "Der Prinz der Wüste" (Heyne; ET: 11. Oktober; Ü: Ingrid Herrmann-Nytko) des US-Autors Peter V. Brett (seine Website). Band 7 seines "Demon Zyklus".
- Platz 24 (PB): "Meeressarg" (Ullstein PB; ET: 18. Oktober; Ü: Katrin Frey) des schwedischen Autors Stefan Ahnhem. Sechster Fabian-Risk-Krimi.
- Platz 6 (TB): "Ohne Schuld" (Blanvalet; ET: 18. Oktober) von Charlotte Link. Dritter Band der Kate-Linville-Reihe. TB-Ausgabe des Hardcovers vom November 2020 (Blanvalet).