21 neue Titel steigen in die aktuellen Bestsellerlisten. Im Sachbuch schafft es Rüdiger Safranskis philosophische Abhandlung über das "Einzeln sein" auf Platz 14. Journalist Emran Feroz erklärt in "Der längste Krieg" den Krieg am Hindukusch vor allem aus afghanischer Perspektive. Außerdem gibt es Neues von Cassandra Clare, Nicholas Sparks und Colson Whitehead.
Die Wochencharts auf Börsenblatt Online
Ermittlungszeitraum: 23. August bis 29. August
In die aktuellen Bestsellerlisten schaffen es insgesamt 21 Neueinsteiger. Das ist nur ein Titel weniger als in der letzten Woche, die vor allem durch weibliche Frischplatzierten dominiert wurde: Dora Heldts neuer Roman schafft die Eins
Juli Zeh führt mit „Über Menschen“ (Luchterhand) noch immer die Hardcover-Bestseller an. Gleich dahinter, auf Platz zwei, steht in dieser Woche Eva Menasse mit „Dunkelblum“ (Kiepenheuer & Witsch). Ihre Erzählung über die österreichische Kleinstadt Dunkelblum stieg in der letzten Woche auf Platz acht ein und wurde von Journalisten auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis schmerzlich vermisst: Was die Medien von der Longlist halten. Das Buch wurde unter anderem am 27. August beim Literarischen Quartett besprochen.
Ansonsten verzeichnen die Hardcover Bestseller drei Neueinsteiger. Auf Platz 17 springt Cassandra Clares neuster Band aus dem Schattenjäger-Universum. „Chain of Iron“ (Goldmann) ist der zweite Band der Reihe „Die letzten Stunden“ und die Schattenjägerin Cordelia Carstairs muss einen rachsüchtigen Mörder aufhalten. Seit dem Erfolg der ersten Reihe „Chroniken der Unterwelt“ werden Clares Romane quasi auf Subskription zum Bestseller. Nach Angaben des Verlags haben sich ihre Bücher weltweit über 50 Millionen Mal verkauft.
Drei Plätze dahinter, auf Platz 20, steigt Nicholas Sparks mit seinem neusten Roman „Mein letzter Wunsch“ (Heyne) ein. Darin wird Maggie, gerade 16 und frisch schwanger, von ihren entsetzten Eltern zu ihrer alleinstehenden Tante in North Carolina geschickt. Dort lernt sie den jungen Bryce kennen. Und, klassisch für Sparks Liebesgeschichten, die Liebe steht erstmal unter keinem guten Stern.
Letzter Neueinsteiger der Hardcover Bestseller ist der neuste Roman des doppelten Pulitzerpreisträgers Colson Whitehead. „Harlem Shuffle“ (Hanser, Platz 22) handelt von Ray Carney, der zwar am liebsten ohne Betrügereien auskommen würde, doch seine Einkünfte reichen nicht, um die Erwartungen seiner Schwiegereltern zu erfüllen. Florian Balke von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lobt Whitehead: „Harlem Shuffle ist intimer, burlesker, schneller, böser, auch humorvoller als die Vorgängerromane und belegt einmal mehr, dass dieser Autor aus jedem Werk etwas Neues machen will.“
Weitere Belletristik-Neueinsteiger:
Höchster Neueinsteiger in den Sachbuch Hardcover-Charts ist Rüdiger Safranskis philosophische Abhandlung „Einzeln sein“ (Hanser, Platz 14) über den Gegensatz zwischen Individuum und Gesellschaft. „Leichte Kost ist der Blick auf 600 Jahre Geistesgeschichte nicht“, urteilt Paul Stoop im Deutschlandfunk „Büchermarkt“ vom 23.08.2021. Aber es gelinge Safranski auch komplexe Theorien nachvollziehbar darzustellen. „Mit ‚Einzeln sein‘ zeigt Rüdiger Safranski erneut, dass er seine stupende Belesenheit zu bändigen und das Werk großer Denker im Dienst der Zugänglichkeit auf seinen Kern zu reduzieren versteht.“
Historisch wird es auf Platz 25 der Sachbuch Hardcover-Charts: Alice Brauner erzählt in „Also dann in Berlin“ (S. Fischer) die Geschichte ihrer Eltern, das Leben des Filmproduzenten Artur „Atze“ Brauner und seiner Frau Maria. Das Paar lernte sich 1945 am Bahnhof Stettin kennen, als Maria mit einer falschen Identität der Deportation aus dem Ghetto von Lemberg entkommen war. Ein Jahr später treffen sich die beiden in Berlin wieder. Den Holocaust lässt Artur Brauner in seinen Filmen anschließend immer wieder zum Thema werden.
Premiere feiert das Buch am 12. September im Tipi am Kanzleramt in Berlin. Es gibt noch Karten.
Brandaktuell und neu auf Platz 9 der Paperback-Charts ist Emran Feroz‘ „Der längste Krieg. 20 Jahre War on Terror“ (Westend). Der Journalist beschreibt aus afghanischer Perspektive den „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan, der am 7. Oktober 2001 mit der Operation Enduring Freedom begann. Gesprochen hat Feroz dafür unter anderem mit Hamid Karzai, ehemaliger Präsident Afghanistans, mit Taliban-Offiziellen und betroffenen Bürgern.
Als freier Journalist mit Fokus auf Nahost und Zentralasien berichtet Emran Feroz regelmäßig aus und über Afghanistan, unter anderem für Die Zeit, tag, Al Jazeera und die New York Times. Am 25. August war er mit „Der längste Krieg“ zu Gast bei Markus Lanz. Die Sendung kann in der Mediathek angesehen werden: Markus Lanz vom 25. August 2021.
Eine Analyse ist auch in der Süddeutschen Zeitung erschienen. Moritz Baumstieger findet, dass sich das Buch lohnt, obwohl es bei Erscheinen von den jüngsten Ereignissen in Kabul überholt wurde.
Weitere Neuerscheinungen:
Die Olympischen Spiele sind vorbei. Für Fans hat die Deutsche Presse-Agentur eine umfassende Dokumentation zu allen Wettbewerben veröffentlicht, die durch Statistiken, Platzierungen und Bilder angereichert sind. „Olympische Spiele Tokyo 2021“ (Copress) steigt auf Platz 3 der Ratgeber-Charts ein.
Auch neu auf Platz 22 der Ratgeber-Charts ist der bereits im April 2020 erschienene Reisebericht von Martin Klauka. Er erzählt in „Einmal mit der Katze um die halbe Welt“ (GU), wie er mit seiner Katze Mogli und dem Motorrad um die Welt reist. Auf Instagram kann man die beiden unter @motomogli bei der Reise begleiten.
Außerdem neu in den Ratgeber-Charts
Der Link zu den Wochenlisten:
Über die Bestsellerlisten
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