2014 ist der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez gestorben. Posthum ist nun ein neues Buch von ihm erschienen, der Kurzroman "Wir sehen uns im August" (Kiepenheuer & Witsch; ET: 7. März; Ü: Dagmar Ploetz). Er beginnt auf Platz 6 in unseren Wochenscharts Belletristik (Hardcover). Jährliche Routine im August für die verheiratete Protagonistin Ana Magdalena Bach: Sie kommt auf eine Karibikinsel, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen und dort einen Gladiolenstrauß abzulegen. Auch danach folgt der immer gleiche Ablauf, aber diesmal lädt sie ein Mann an der Hotelbar zu einem Drink ein, sie nimmt ihn entgegen aller ihrer Prinzipien mit auf ihr Zimmer. Im folgenden Jahr besucht sie die Insel erneut, mit einem zweiten Vorhaben im Gepäck. García Márquez hatte mehrfach an dem Text gearbeitet, war unzufrieden, legte ihn beiseite. Als er sich 2010 wieder daran machen wollte, war seine Demenz schon zu weit fortgeschritten. Er bat seine beiden Söhne, den Text nach seinem Tod auf keinen Fall zu veröffentlichen. Diese haben sich nun anders entschieden – zum Glück, wenn man die vielen begeisterten Kritiken in den Feuilletons betrachtet.
[Ergänzung, 15. März: Aber nicht alle stimmen in den Lobgesang ein. Volker Weidermann schreibt im Literatur-Spezial der "Zeit" vom 14. März, der neue Roman "taugt überhaupt nichts". Er sei seicht, konventionell und läppisch.]
Den Nachlass von García Márquez hatte 2015 das Harry Ransom Center in Austin, Texas, für 2,2 Millionen Dollar gekauft. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, dass das letzte Werk des Nobelpreisträgers irgendwann als Raubkopie nach draußen gedrungen wäre, das sei auch der Familie klar gewesen. "Deshalb", sage der Sohn Rodrigo García, "haben wir es lieber selbst gemacht." "Es war die richtige Entscheidung", so Paul Ingendaay in einem sehr lesenswerten Artikel in der FAZ.
Extremschwimmerin Nathalie Pohl (zusammen mit Jan Stremmel) gelingt mit "Im Meer bin ich zu Hause" (Polyglott; ET: 5. März) der höchstplatzierte Neueinstieg beim Sachbuch (Hardcover): Platz 9. Darin erzählt sie "von meiner unendlichen Liebe zum Meer und den Abenteuern, die ich auf dem Weg, die Ozeane dieser Welt zu durchschwimmen, erleben durfte", schreibt sie auf ihrer Website. Es sei "ein sehr persönliches Buch geworden welches auch die Erfolge, die ich erreichen durfte, enthält". Sie erzähle aber auch von den Rückschlägen und Niederlagen, die sie überwinden musste, die sie noch stärker gemacht haben.
Auf der Cover-Collage oben sind noch folgende Premieren in den Charts zu sehen:
- Platz 3 (Ratgeber): "Wenn das Kind in dir noch immer weint. Wie du die alten Wunden endlich heilst" (Gräfe und Unzer; ET: 5. März) von Melanie Pignitter (Website: honigperlen.at).
- Platz 5 (Ratgeber): "Mami goes Millionär. Wie du erfolgreich in Aktien investierst und finanziell frei wirst" (Campus; ET: 6. März) von Börsenexpertin Carmen Mayer.
Und schließlich noch ein Hinweis für Regionalkrimi-Fans: "Tatort Hafen – Tod an den Landungsbrücken" (Knaur Tb.; ET: 1. Februar) von Kästner & Kästner (Angélique Kästner & Andreas Kästner). Band 1 der geplanten Reihe "Wasserschutzpolizei Hamburg", der neu Platz 25 in unserer Wochencharts Belletristik (Taschenbuch) ergattert.
Vom Neueinstieg auf Platz 25 in der vorigen Woche auf Platz 1 bei den Ratgebern in dieser Woche arbeitet sich Vitor Gatinho mit "Wenn die Laus juckt und der Zahn wackelt. Kindermedizin von 4 bis 12 Jahren jetzt verständlich" (Gräfe und Unzer Autorenverlag; ET: 5. März) vor.
"Wilde Kirche" (Patmos; ET: 4. März) titelt der Theologe Jan Frerichs, Gründer und Leiter der "Franziskanischen Lebensschule", seine Suche zu den Wurzeln der Kirche. Für Menschen, die sich in der institutionellen Kirche nicht mehr zu Hause fühlen. Das stößt auf Interesse, der Titel steigt neu auf Platz 16 in unseren Sachbuchcharts (Hardcover) ein.