Die beiden neuen Titel in der Hardcoverliste könnten nicht unterschiedlicher sein. Auf Platz 10 beginnt "Das Prachtboot" (S. Fischer; ET: 10. Mai) des Politikwissenschaftlers, Historikers und Journalisten Götz Aly, der 2018 mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet wurde.
In seinem aktuellen Buch thematisiert Aly den Raubzug deutscher Händler, Abenteurer und Ethnologen in der Kolonialzeit nach Kunstschätzen in der Südsee. Sinnbildlich steht dafür das titelgebende Prachtboot von der Insel Luf. Das kunstvolle Auslegerboot hätten sich 1902 Hamburger Kaufleute gewaltsam unter den Nagel gerissen, so Aly. Von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) wurde das laut Medien bisher anders dargestellt. Künftig soll das weltweit einmalige Prachtstück das Entree des Berliner Humboldt Forums schmücken – dazu muss es dort quasi "eingemauert" werden. Aly liefere einen wichtigen Beitrag zur Restitutionsdebatte, schreibt etwa DW in einer ausführlichen Rezension des Buches.
In einer ersten Reaktion auf das Buch habe eine Sprecherin der SPK erklärt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am 10. Mai, man werde das Boot weiterhin im Humboldt Forum zeigen – nur jetzt als "Mahnmal der Schrecken der deutschen Kolonialzeit". Auf die Herkunft des Boots und die Strafexpedition, in deren Zuge etwa die Hälfte der Bewohner getötet wurde, soll in der Ausstellung eingegangen werden.
Neu auf Platz 12 landet die gerade mal 20-jährige, mehrfach Grammy- und BRIT Award-dekorierte Popgröße Billie Eilish (offizielle Website) mit ihrer reich bebilderten (das wird die Fans freuen) Autobiografie "Billie Eilish" (Piper; ET: 11. Mai; Ü: Viola Krauß).
Die Methoden der "Bild"-Zeitung
In der Paperbackliste steigt auf Platz 2 ein wichtiges Buch zu einem meinungsmachenden Blatt ein: "Ohne Rücksicht auf Verluste – Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet" (Kiepenheuer & Witsch; ET: 11. Mai) der Journalisten Moritz Tschermak und Mats Schönauer. Man müsse nur genau hinschauen, dann sei deutlich zu erkennen, "mit welchen Strategien sie [die "Bild"-Zeitung] Ängste schürt, wie sie Ausländerfeinden permanent in die Karten spielt. Wie sie gezielt demokratische Institutionen torpediert, (...) Wie sie den Ruf unschuldiger Menschen zerstört", so der im Buch formulierte Vorwurf der beiden Autoren. "Solche Dinge wollen wir in diesem Buch dokumentieren."