Umfrage zu den Jahrescharts

Lieblingsbücher 2021 der Bestsellerstars

29. Dezember 2021
von Matthias Glatthor

"Crossroads", "Die Selbstgerechten" oder "Nachruf auf mich selbst": Welche aktuellen Titel mochten Autorinnen und Autoren, die in unseren Jahrescharts 2021 platziert sind, selbst am liebsten? Wir haben bei zwölf Bestsellerstars nachgefragt.

Juli Zeh:

Wenn ein neuer Roman von Jonathan Franzen erscheint, ist das für mich immer eine Sensation, wie dieses Jahr bei "Crossroads". Franzens Bücher machen mir Mut für mein eigenes Schreiben – sein genauer Blick, die Zeit, die er sich für seine Figuren nimmt, und der Anspruch, anhand weniger Figuren die ganze Gesellschaft zu erzählen. Genauso großartig – wenn auch ganz anders – ist "Zum Paradies" von Hanya Yanagihara. Tiefgründig, sensibel, spannend und ausreichend lang für meinen Geschmack.

Hape Kerkeling:

Ich freue mich immer über Neues von David Safier. Einer der besten Autoren deutscher Zunge. Immer witzig, klug, spannend und erhellend. Auch dieses Jahr hat er zurecht die Bestsellerliste gestürmt

Sebastian Fitzek:

Begeistert bin ich wieder von dem Großmeister Stephen King worden. Mit "Billy Summers" hat er selbst seine größten Kritiker dazu gebracht, dass man ihn in einem Atemzug mit Charles Dickens nennen kann – was seine Fans schon seit Jahrzehnten wissen.

Stefanie Stahl:

Das Buch von Harald Welzer "Nachruf auf mich selbst" hat mir sehr gut gefallen. Er ist ein origineller psychologischer und philosophischer Denker, der sich aber nicht zu fein ist, auch wirklich Persönliches zu berichten. Seine persönliche Geschichte eines erlittenen Herzinfarktes stellt eine wunderbare Verbindung dar zu seiner Kernaussage, dass wir unsere Sterblichkeit nicht verdrängen dürfen, wenn wir unseren Planeten retten wollen. Sein Buch enthält einige interessante und originelle Thesen, die er sprachlich mal sehr eloquent, mal auch mit erfrischender Derbheit formuliert. Im Kern sagt er, wir müssen aufhören so weiter zu machen wie bisher und völlig neu denken. Dazu zählen seiner Meinung nach nicht die Elektroautos eines Elon Musk sondern beispielsweise die Frage, warum wir überhaupt reisen müssen. Ein schönes Buch mit vielen Dankanstößen.

Klaus-Peter Wolf:

Mein persönlicher Bestseller 2021 ist "Endlich wieder Meer" von Christiane Franke. Es sind wunderbar gezeichnete Frauenfiguren in einer glaubwürdigen Geschichte, authentisch erzählt. Ja, ich bin ein Mann, aber ich mag das. Es soll eine Fortsetzung geben, wie schön!

Steffen Henssler:

Als Fan der Foo Fighters hab ich mich natürlich sehr über die Biografie von Dave Grohl gefreut. Vor allem auch die Storys der seine Zeit bei  Nirvana haben Spaß gemacht zu lesen. 

Marianne Koch:

Mein Lieblingsbuch dieses Jahres ist der Gedichtband von Michael Krüger: "Im Wald, im Holzhaus" Verlag Suhrkamp.
Er schreibt über die Monate, die er, Corona-bedingt, in einem einsam gelegenen Haus verbrachte. Es sind wunderbare Gedichte, voller Melancholie, aber von einer großen Intensität, mit der er seine Situation und die der Welt beschreibt. Und im Zwiegespräch mit der Natur, im Zwielicht der Bäume, im Summen der Bienen, im Dialog mit Dichtern, lebenden und toten, staunt er – und wir mit ihm –, dass alles so lange gehalten hat, bis jetzt. Melancholie, ja. Aber auch große Zuversicht. 

Karsten Dusse:

Ich habe mit großem Vergnügen "Die Selbstgerechten" von Sarah Wagenknecht gelesen. Weil es auf intelligente Art zeigt, dass sich wirkliche Probleme nicht auf 280 Zeichen reduzieren lassen.

 

Nick Reimer:

Benjamin von Brackels "Die Natur auf der Flucht", erschienen bei Heyne – ein wunderbar erzählendes Werk, das wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur phantastisch ins Laiendeutsch übersetzt, sondern sich auch noch mit höchstem Genuss lesen lässt!

Anne Fleck:

"Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" von Alena Schröder. Dieses Buch fand ich sehr lesenswert, es verbindet wichtige aktuelle gesellschaftliche Themen mit einem spannenden, historischen Brückenschlag.

David Safier:

Das Buch, das mich in diesem Jahr am meisten beeindruckt hat, ist noch nicht in Deutschland erschienen: "Matrix" von Lauren Groff, ein Roman über eine Nonne aus dem 12. Jahrhundert. Beim Lesen wird man in eine fremde, fast schon mystische Welt versetzt, die mich fasziniert hat. Und das mit der stärksten und ungewöhnlichsten Frauenfigur, der ich bisher begegnet bin. Wunderbar. Ich freue mich, wenn das Buch in deutscher Übersetzung erscheint.

Dirk Rossmann:

"Über Menschen" von Juli Zeh – ihre klare Sprache und die Begegnungen dieser vollkommen unterschiedlichen Charaktere hat mir sehr gefallen.

Link zu den Jahrescharts 2021

Unsere kompletten Jahrescharts 2021 Belletristik, Sachbuch, Ratgeber, Kinder- und Jugendliteratur, Krimi, Romanhafte Biografien sowie Belletristik Independent finden Sie hier: 

https://www.boersenblatt.net/thema/jahresbestseller-2021

 

Mehr zu den Jahrescharts 2021 und eine Auswertung der 51 Wochencharts lesen Sie im Börsenblatt 51/52, das am 30. Dezember erscheint.