Drei erfolgreiche Fantasy-Universen werden fortgesponnen – und von den Leser*innen in unsere Charts gehoben. "Der Turm der Lichter" (Heyne; ET: 21. Juni; Ü: Michael Siefener) von Brandon Sanderson (seine Website; die offizielle Fan-Website; auch die Penguin Random House Verlagsgruppe hat eine Sanderson-Website eingerichtet) holt sich neu Platz 18 in den Belletristik-Charts (Hardcover) – ist Aufsteiger der Woche (plus 40 Ränge). Im achten Teil (genauer: Buch 4, Teil 2) der Fantasyserie "Sturmlicht-Chroniken" des 45-jährigen US-Autors wird die mittelalterlich strukturierte Welt Roschar von einer offenbar unbesiegbaren Armee überrollt. Nichts scheint gegen sie zu helfen. Fürst Dalinar, Hauptmann Kaladin, die Adlige Schallan und der Orden der Strahlenden Ritter versuchen dennoch, den Feind zu schlagen. Der erste Band der Serie (die Idee hatte Sanderson schon als Teenager) kam im Original 2010 heraus. Auf Anhieb ist es nicht einfach, den Überblick über das Werk des Vielschreibers Sanderson zu erlangen, das laut Wikipedia der High Fantasy (oder epischen Fantasy) zugeordnet wird.
Die Startauflage von "Der Turm der Lichter" habe 20.000 Exemplare betragen, teilt Heyne auf Anfrage mit. Die Münchner haben "Der Weg der Könige", den ersten Band der Reihe, vor gut zehn Jahren publiziert, im April 2011. "Es war die erste Hälfte des ersten Originalbands, den wir wie alle anderen auch aufgrund des Umfangs teilen mussten", so Gabi Beusker, Presse Teamleitung Belletristik bei Heyne. Die neun Bände der Sturmlicht-Chroniken hätten sich, über alle Ausgabearten hinweg, mittlerweile mehr als eine halbe Million mal verkauft.
Warum bringt Heyne die Reihe im Hardcover? Diese Fantasy-Serie sei von ihrem Umfang, ihrer inhaltlichen Vielfalt und ihrer Ausstattung her extrem anspruchsvoll, so Beusker: "Umfänge von bis zu 1.000 Seiten, zahlreiche Bildtafeln im Innenteil, farbige Karten und Illustrationen im Vorsatz und sogar bedruckte Umschlag-Innenseiten – diesem üppigen Lesevergnügen können nur Hardcover mit höchstem herstellerischem Aufwand gerecht werden." Könnte es eine Verfilmung der Reihe geben? Die Filmoption sei in Hollywood verkauft worden, aber mehr Informationen seien zurzeit nicht zu bekommen.
Wie geht es weiter mit der Reihe? "Brandon Sanderson hat die Sturmlicht-Chroniken im Original auf zehn Bände angelegt, sodass wir im Deutschen mit zwanzig Hardcovern rechnen können; wir nähern uns also dem Halbzeithöhepunkt der Serie. Dazu kommen noch eingestreute Kurzromane, die inhaltlich zwischen den Hauptromanen angesiedelt sind", erläutert Beusker. Fans können sich also noch jahrelang auf Nachschub freuen.
Auf Platz 25 kommt neu in die Belletristik-Charts (Hardcover) "Die Chroniken von Peter Pan – Albtraum im Nimmerland" (Penhaligon; ET: 28. Juni; Ü: Sigrun Zühlke), Band 4 der "Dunklen Chroniken" aus der Feder der US-amerikanischen Fantasyautorin Christina Henry (ihre Website; dort wird sie als Horror- und Dark Fantasy-Autorin bezeichnet). Sie fabuliert finstere Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie "Alice im Wunderland" oder wie hier "Peter Pan". Der englische Originaltitel macht deutlich, wer in ihrer Version im Mittelpunkt steht: "Lost Boy: The True Story of Captain Hook". Hook, der Peter Pan der Lüge bezichtigt. Wie geht es weiter mit den "Dunklen Chroniken"? Für den 18. Oktober kündigt der Verlag den fünften Band "Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen" an, und im März 2022 soll dann Band 6 "Die Chroniken von Rotkäppchen – Allein im tiefen, tiefen Wald" an. Alle Bände, bis auf die drei "Alice"-Bände, können unabhängig voneinander gelesen werden.
Der dritte im Bunde ist der deutsche Fantasyautor Bernhard Hennen (seine Website), der mit "Schattenelfen – Die Blutkönigin" (Heyne; ET: 21. Juni) in seine "Elfen-Welt" zurückkehrt – und auf Platz 17 neu in den Paperback-Charts (Belletristik) beginnt. Alathaia, die Fürstin von Langollion, "herrscht über ein märchenhaft wohlhabendes und schönes Reich, das all seinen Einwohnern das persönliche Glück ermöglicht", heißt es im Klappentext zum Inhalt. Das ruft Neider auf den Plan, darunter sogar die Königin der Elfen, die sie umbringen lassen will. Um Langollion zu retten, muss die Fürstin "an einen Ort reisen, von dem noch niemand lebend zurückkehrte". Unter ihren Begleitern ist jemand, der ihr nach dem Leben trachtet. Mit seinen Elfen-Romanen stand der "Herr der Elfen" ab 2004 in den Bestsellerlisten, legte hier zuletzt eine mehrjährige Pause ein. Zurzeit liegen von Hennen laut seiner Website knapp dreißig historische und phantastische Romane sowie eine Reihe von Kurzgeschichten vor.
- Ein YouTube-Video einer Online-Veranstaltung mit Bernhard Hennen zu "Schattenelfen" am 19. Juni auf der Buchmesse Saar, ist hier zu sehen.
Bei "Schneewittchen schläft" (Goldmann; ET: 21. Juni; Ü: Marcus Ingendaay), neu auf Platz 14 der Belletristik-Charts (Paperback), handelt es sich nicht um Fantasystoff, sondern um einen Thriller der britischen Autorin C.J. Tudor. Gabe sieht bei einer Fahrt auf der Autobahn seine fünfjährige Tochter Izzy in einem fremden Wagen, der plötzlich weg ist. Izzy ist seither verschwunden. Noch Jahre später hat Gabe die Suche nicht aufgegeben, fährt die Autobahn immer wieder ab. Tudor hatte bereits mit ihren ersten beiden Thrillern, "Der Kreidemann" (Goldmann, 2018) und "Lieblingskind" (Goldmann, 2019) Bestseller gelandet.
Platz 4 bei der Belletristik (Paperback) geht an den Neueinsteiger "Der Traum von Freiheit" (Lübbe; ET: 25. Juni), der dritte Band der Reihe "Die Kaffeehändler" der Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders. Die Handlung spielt in Hamburg Anfang der 1940er Jahre.