Wie zufrieden sind Sie mit der Resonanz auf Ihr Buch "Deutschland 2050"? Haben Sie Ihre Ziele erreicht?
T.S.: Sehr zufrieden. Wir wollten ja den Klimawandel ganz konkret machen und auch Leute außerhalb der "Grünen Bubble" erreichen. Eine CDU-Politikerin meinte zu uns, das Buch sei super damit könne sie in ihren Kreisverband gehen und allen verständlich machen, warum das Klima geschützt werden muss. Was will man mehr?
Gibt es auch Kritik? Wie gehen Sie damit um?
T.S.: Bisweilen hieß es, dem Buch fehle Optimismus. Aber die Lage ist nun mal dramatisch. Und eine motivierende Botschaft gibt es: Wenn wir umsteuern, können wir das Schlimmste noch verhindern.
Hat die neue Bundesregierung die richtigen Weichen gestellt, oder muss noch mehr getan werden, um die Klimaziele zu erreichen?
T.S.: Naja, noch hat die neue Bundesregierung ja wenig getan. Was mir am meisten fehlt, sind klare Worte. Eigentlich bräuchte es von Olaf Scholz eine Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede: Klimaschutz bewahrt unsere Heimat. Klimaschutz bewahrt die Möglichkeit in Deutschland ein Leben in Sicherheit und Wohlstand führen zu können! Oder so ähnlich …
Was tun Sie selbst, um Ressourcen zu schonen? Was empfehlen Sie für den Einstieg?
T.S.: Die Einzelhandlung mit dem größten Klimaeffekt, die jeder treffen kann, ist sicherlich der Verzicht auf Flugreisen. Jede einzelne davon hat mehr Einfluss auf die persönliche Ökobilanz als praktisch alles andere. Aber auch weniger Fleisch zu essen oder beim nächsten Mal ein kleineres Auto zu kaufen, sind Entscheidungen, deren Klimawirkung oft unterschätzt wird.
Doch generell sollte man den Blick nicht zu sehr auf individuelles Verhalten fokussieren: Viel wichtiger als private Konsumentscheidungen sind strukturelle Veränderungen, und die müssen politisch eingeleitet werden. Am wohl allerwichtigsten ist deshalb, was man wählt – und da war bei der letzten Bundestagswahl klar, dass die Bündnisgrünen das stärkste Klimaschutzprogramm hatten.
Sitzen Sie bereits am nächsten Buchprojekt?
N.R.: Jawohl, das nächste Projekt ist in Arbeit. Verraten kann ich, dass der Klimawandel diesmal nur sehr marginal eine Rolle spielen wird.
Was wünschen Sie sich für 2022?
N.R.: Ich wünsche mir, dass die Politik endlich anfängt, auch bei der Klimaerhitzung auf die Erkenntnisse der Wissenschaft zu hören. Und ihr Handeln am wissenschaftlich Notwendigen ausrichtet.