In den vergangenen Jahren hatte Sebastian Fitzek mit seinen jeweils im Oktober (KW 43) erschienenen neuen Thrillern immer die Nase vorn in den Hardcover-Jahrescharts Belletristik (2018: "Der Insasse"; 2019: "Das Geschenk" und 2020: "Der Heimweg") – diesmal muss er Juli Zeh den Vortritt lassen: Deren Dorfroman "Über Menschen" (Luchterhand; ET: 22. März) erklimmt mit 445.000 verkauften Exemplaren, davon laut Verlag allein diesen Dezember über 30.000, souverän den Jahresthron. Über alle Ausgabearten lag die Verkaufszahl laut Verlag am 23. Dezember bei 570.000. Warum hat Zehs Buch den Nerv der Zeit getroffen? "Weil es die großen Themen unserer Zeit – seien es Klimawandel, Rassismus, Pandemiegeschehen etc. – anspricht und daneben auch die momentan herrschenden Widersprüche einfängt und thematisiert", so Luchterhand-Verlegerin Grusche Juncker gegenüber Börsenblatt online. Es sei ein Plädoyer für Menschlichkeit. Das Buch sei kürzlich in die 12. Auflage gegangen, die Papierbeschaffung sei kein Problem gewesen. Man habe, so die Verlegerin, "vorausschauend geplant, uns entsprechend bevorratet und daher keinen Engpass infolge des Weihnachtsgeschäfts erlebt".
- Juli Zeh hatte bereits die Halbjahrescharts angeführt, siehe Börsenblatt online: "Über Menschen" von Juli Zeh meistverkauftes Buch. (Das meistverkaufte Buch des Jahres ist dann jedoch laut Media Control die bei Heyne erschienene TB-Ausgabe von Delia Owens' "Der Gesang der Flusskrebse" [ET: 25. Januar; Ü: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann) geworden – der Titel liegt bei uns an der Spitze der TB-Jahrescharts).
Bei Juli Zeh hat Börsenblatt online nach neuen Projekten gefragt. Ihre Antwort: "Ich habe immer viele Texte gleichzeitig in der 'Mache' und kann noch nicht genau sagen, ob einer davon fertig wird und wenn ja, welcher. Zur Zeit schreibe ich mit eher wenig Druck. Nach 'Über Menschen" brauche ich eine Verschnaufpause." Und was wünscht sie sich für 2022? "Für uns alle wünsche ich mir eine Rückkehr zur Normalität – des Lebens und des Lesens. Ich wünsche mir, dass bis dahin alle durchhalten, Autoren und Autorinnen, Verlagsmitarbeiter, Leserinnen. Dass niemand aufhören muss, das zu tun, was er oder sie am meisten liebt."
Und Sebastian Fitzek?
Fitzek erreicht mit "Playlist" (Droemer; ET: 27.Oktober) durch einen Weihnachts-Endspurt Platz 2 – die gleiche Position fährt er beim Paperback ein, mit seinem Nicht-Thriller "Der erste letzte Tag" (Droemer; ET: 28. April). Das ist aber noch nicht alles von ihm in unseren Jahrescharts:
- Platz 21 (Belletristik Hardcover): "Der Heimweg" (Droemer; ET: 21. Oktober 2020)
- Platz 25 (Belletristik Paperback): "Das Geschenk" (Droemer; ET: 1. September)
Mit "Der erste letzte Tag", einem "Roadtrip voller Komik, Dramatik und unvorhergesehener Abzweigungen", so Droemer, habe man die "Fitzek-Fanbase" um ein ganzes Stück erweitern können. Die Gesamtauflage aller Fitzek-Titel im Verlag liege aktuell bei über 14 Milionen Exemplaren.
Auch von Sebastian Fitzek wollten wir vor Weihnachten wissen, was sein nächstes Projekt ist. "Schreiben ist für mich wie atmen. Ich kann es nicht sehr lange unterdrücken, auch nicht über die Feiertage. Das nächste Buchprojekt ist allerdings schon abgeschlossen. Ende März erscheint 'Schreib oder Stirb', ein Thriller, den ich mit Micky Beisenherz geschrieben habe und mit dem ich etwas Neues ausprobiere, denn hier trifft Fitzek-Thrill auf Beisenherz-Humor", so Fitzek. Für 2022 hofft er, dass das Jahr "noch etwas für mich selbst bis dato Unvorhergesehenes bereithält". Und er wünscht sich "weniger Zoom-Meetings, mehr Begegnungen in der Realität."
Auf dem Treppchen: Lucinda Rileys "Verschwundene Schwester"
Platz 3 der Jahrescharts geht an "Die verschwundene Schwester" (Goldmann; ET: 24. Mai; Ü: Sonja Hauser, Karin Dufner, Sibylle Schmidt, Ursula Wulfekamp) der im Juni 2021 verstorbenen Lucinda Riley. Über alle Ausgabearten habe man über 600.000 Exemplare abgesetzt, davon als Hardcover rund 400.000 Stück, gibt Goldmann an. Die TB-Ausgabe soll im März 2022 kommen.
Es ist der siebte Band von Rileys "Sieben Schwestern"-Reihe, die sich laut Verlag im deutschsprachigen Raum bislang rund 6,8 Millionen Mal verkauft hat. Den abschleißenden achten Band der Reihe "Atlas – Die Geschichte von Pa Salt" wird, wie bereits gemeldet Rileys Sohn Harry Whittaker vollenden – die deutsche Ausgabe ist für Mai 2023 angekündigt.
Übrigens: Die Meldung über den achten Band der "Sieben Schwestern" war 2021 die meistgelesene auf Börsenblatt online:
Alle Bücher der Autorin wären hierzulande rund 14 Millionen Mal über den Ladentisch gegangen.