Die Autorenvereinigung Authors Guild kündigte in einer Stellungnahme Widerstand gegen den vorgeschlagenen Deal an. Der Verkauf von Simon & Schuster (S & S) hätte zur Folge, dass das zusammengeschlossene Verlagshaus für annähernd 50 Prozent aller veröffentlichten Bücher im Publikumsmarkt stehen würde. Dadurch würde laut Authors Guild innerhalb der US-Verlagsindustrie ein „riesiges Ungleichgewicht“ geschaffen.
Markus Dohle, CEO von Penguin Random House (PRH), hatte "Publishers Weekly" gegenüber den Marktanteil von PRH auf 14,2 Prozent, den von S & S auf 4,2 Prozent geschätzt – Selfpublishing einberechnet. Andere Marktbeobachter schätzen den Anteil der vereinigten Verlagsgruppe auf rund ein Drittel des US-Buchmarkts.
Die Guild befürchtet unter anderem eine Abnahme des Wettbewerbs unter den großen Verlagshäusern, wenn von den "Big Five" (zu denen noch HarperCollins, Hachette und Macmillan gehören) nur noch "Big Four" zurückblieben. Für Autoren bedeute dies etwa, dass weniger Verlage für Manuskripte böten und die angebotenen Vorschüsse sinken würden. Agenten und Autor*innen hätten es zudem künftig schwerer, bessere Verträge auszuhandeln.
Die Autorenvereinigung fordert das für die Kartellaufsicht zuständige Justizministerium auf, den Erwerb von S & S durch Bertelsmann (PRH) anzufechten und einer weiteren Konsolidierung der Verlagsindustrie in den USA entgegenzutreten.
Alarmiert über den Kauf von S & S zeigte sich auch Allison Hill, CEO der US-Buchhändlervereinigung American Booksellers Association (ABA). Dass PRH einen anderen der "Big-Five"-Verlage übernehme, bedeute zu viel Macht über Autoren und Leser in der Hand eines einzelnen Unternehmens. Die ABA schließt sich laut "Publishers Weekly" dem Antrag der Guild an das Justizministerium, die Übernahme zu untersagen, an.
Der Geschäftsführer des Open Market Institute, Barry Lynn, geht in seiner Kritik an dem geplanten Zusammenschluss noch einen Schritt weiter: "Bertelmanns Plan, die Kontrolle über S & S zu übernehmen, setzt die amerikanische Demokratie und die Interessen amerikanischer Autoren und Leser vielfachen Gefahren aus." Es würde zu viel Macht in der Hand eines Unternehmens, das in ausländischem Besitz sei, konzentriert. Außerdem hätten unabhängige Buchhändler, die ohnehin schon durch die Corona-Pandemie ins Taumeln geraten seien, Mühe, sich in ihrem Geschäft zu behaupten.
Bertelsmann hatte am 25. November bekannt gegeben, die Verlagsgruppe Simon & Schuster vom Eigentümer, dem Medienunternehmen ViacomCBS, für 2,175 Milliarden US-Dollar (rund 1,8 Milliarden Euro) zu erwerben und als eigenständige Einheit unter dem Dach von Penguin Random House fortzuführen.