Hans-Joachim Jeschke – 30 Jahre Auktionator
Seit 30 Jahren versteigert Hans-Joachim Jeschke in Berlin wertvolle Bücher, Grafik und Fotografien. Am 4. Dezember (ab 14 Uhr) wird Auktion 134 abgehalten.
Seit 30 Jahren versteigert Hans-Joachim Jeschke in Berlin wertvolle Bücher, Grafik und Fotografien. Am 4. Dezember (ab 14 Uhr) wird Auktion 134 abgehalten.
Der 545 Nummern umfassende "Jubiläumskatalog" steht auf der Firmenwebsite (siehe hier) und den bekannten Internetplattformen. Das Angebot reicht von Alten Drucken über Naturwissenschaft, Technik und Literatur bis zu Fotobüchern. Lesenswert ist ein Hans-Joachim Jeschke zugedachter einleitender Text unter der Überschrift "Dynamis et Energia. Vom Wesen unternehmerischen Enthusiasmus", den Balázs Jádi, seit 2015 Leiter der Abteilung Wertvolle Bücher, Alte Graphik, Photographie, verfasst hat (siehe hier). Darin erfährt man viel über das Selbstverständnis des Antiquars und Versteigerers Jeschke, erhält aber auch einen informativen Abriss der Firmengeschichte, die mit einer Auktion am 18. Oktober 1990 in Berlin beginnt (als selbständiger Antiquar ist Jeschke bereits seit 1978 unterwegs). Auch zeitweilige Geschäftspartner wie Dirk Auvermann, Werner Greve und Herbert Meinke kommen darin vor. Jádis Schlussabsatz sei hier zitiert:
"Hans-Joachim Jeschke blickt auf ereignisreiches Leben als Antiquar und Auktionator zurück: Heute nach 30 Jahren zählen viele bedeutende internationale Institutionen und Privatsammler zu den Kunden des Hauses. Etwa die Hälfte der versteigerten Exponate werden exportiert. Persönlich ist er im Grunde nie an der eigenen Bedeutung interessiert. Vielmehr setzt er sich bedingungslos für interessante Einlieferungen sowie ein gutes und partnerschaftliches Verhältnis zu seinen Kunden ein. Es ist diese für ihn selbstverständliche Ligatur aus Persönlichkeit und Sachlichkeit, welche er in aller Deutlichkeit seiner Umgebung vorlebt. Trotz der Expansion in die Kunst bis in ihre Verzweigungen ist Jeschke Antiquar geblieben. Seine grenzenlose Affinität zu den Büchern hat er sich bewahrt. Er war nie der laute Visionär und ist dennoch von unglaublich intuitiver Konsequenz, wenn es um die positive Entwicklung seiner Firma ging. Geduldig aktiviert er seine Phalanx der Großzügigkeit, wenn Mitgesellschafter parallele Projekte betreiben. Genauso konsequent ist er aber auch, wenn er bemerkt, dass Zielsetzungen letztendlich nicht mehr zusammen harmonieren. Bei Angestellten sind ihm klassische Dicti immer fremd. Er stellt stets Selbstverantwortung und den Sinn für das Wesentliche in den Vordergrund. Der Wechsel ist vielleicht auch seine ihm eigene Form, die Intensität des Lebens zu erfahren. Bemerkenswert ist seine Fähigkeit, stets die Chance einer Sache zu sehen und dabei immer die Zukunft der Firma im Blick zu haben. Seine besondere Sensibilität für diesen Kairos ist offensichtlich. Es ist jene Aporie von Mut und Unternehmertum, die für die folgende Generation zum Vorbild werden sollte."
Heute und morgen läuft bei Jeschke van Vliet noch die Vorbesichtigung in den Geschäftsräumen in der Lehrter Straße 57, jeweils von 11 bis 19 Uhr. Nach Vereinbarung sind Sondertermine möglich.