Der Verlag hatte mehrere Historiker damit beauftragt, die Stichhaltigkeit der Enthüllungsthese in Rosemary Sullivans Buch zu prüfen. Die kanadische Autorin kommt darin zum Ergebnis, dass der jüdische Notar Arnold van den Bergh die Familie Frank verraten habe, um seine eigene Familie vor der Deportation zu bewahren. Grundlage für Sullivans Einschätzung waren die Recherchen eines niederländisch-amerikanischen Teams um den ehemaligen FBI-Agenten Vince Pankoke gewesen.
Die mit der Prüfung beauftragten Historiker kamen zu dem Ergebnis, dass die Schlussfolgerungen der Autorin wissenschaftlichen Kriterien nicht genügten und daher nicht haltbar seien. Auf der Website von Ambo Anthos heißt es: "Auf der Grundlage der Schlussfolgerungen des Berichts haben wir beschlossen, dass das Buch ab sofort nicht mehr lieferbar ist. Wir rufen den Buchhandel dazu auf, seinen Titelvorrat zu remittieren. Wir möchten uns noch einmal bei denjenigen entschuldigen, die sich durch den Inhalt des Buches beleidigt fühlten."
Der Verlag HarperCollins Deutschland wollte nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen das Buch eine korrigierte, ergänzte und kommentierte deutschsprachigen Ausgabe herausbringen, die zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen sollte. Ob der Verlag an dem Projekt festhält, ist noch offen. Eine entsprechende Anfrage an HarperCollins hat Börsenblatt online geschickt. Wir reichen die Antwort des Verlags nach, sobald sie uns vorliegt.