Der Verlag Herder trauert in dem Nachruf um seinen langjährigen und "sehr geschätzten Autor". "Notker Wolf war über Jahrzehnte eines der prägenden Gesichter des Christentums in Deutschland. Seine Tatkraft, sein Humor und seine Unkonventionalität werden uns fehlen. Gerade in Zeiten wie diesen war er für uns alle ein Symbol dafür, wie viel Kraft und Mut der Glaube geben kann", so Geschäftsführer Simon Biallowons.
Notker Wolf OSB, Dr. phil, wurde am 21. Juni 1940 als Werner Wolf in Grönenbach geboren. Bereits in seiner Schulzeit war ihm bewusst, dass er als Missionar die Botschaft Jesu weitergeben möchte. So trat er 1961 nach dem Abitur in die Benediktinerabtei St. Ottilien ein, die zu seinem Zuhause wurde. Nach seiner Profess studierte Notker Wolf in Rom und München Philosophie, Theologie, Zoologie, Anorganische Chemie und Astronomiegeschichte.
Am 1. Oktober 1977 wurde Wolf zum Erzabt von St. Ottilien gewählt und unterstützte weltweit benediktinische Neugründungen und soziale Einrichtungen. Er engagierte sich für den interreligiösen Dialog und trat stets auch politisch offen und deutlich für seine Werte ein. Von 2000 bis 2016 war er als Abtprimas des Benediktinerordens mit Sitz in Rom der höchste Repräsentant von mehr als 800 Klöstern und Abteien weltweit. Nach seiner Emeritierung kehrte er 2016 nach St. Ottilien zurück, wo er bis zuletzt lebte.
Notker Wolf bleibe vielen auch als der Mönch mit der E-Gitarre in Erinnerung, denn seine zweite Leidenschaft galt der Rockmusik. Mit seiner Band, die sich u.a. an den Rolling Stones oder Deep Purple orientierte, spielte er immer mit viel Freude auf verschiedenen Konzerten.
Im Verlag Herder erschienen über die Jahre viele Bücher, die stets seinen tiefen Glauben und Liebe zu Christus mit den gesellschaftlichen Problemen verbanden, u.a. die Bestseller: "Gönn dir Zeit, es ist dein Leben"; "Die sieben Säulen des Glücks" oder "Ich denke an Sie" gegen die Vereinsamung unserer Gesellschaft.