Bilanz Frankfurter Buchmesse 2022

180.000 Besucher:innen, politisch wie nie

23. Oktober 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Tore sind geschlossen, die Frankfurter Buchmesse zieht Bilanz: 93.000 Fachbesucher:innen (2021: 36.000) und 87.000 Privatbesucher:innen (2021: 37.500) kamen zur 74. Frankfurter Buchmesse, über 4.000 Aussteller aus 95 Ländern präsentierten sich in den Hallen. 

Rund 6.400 Medienvertreter:innen berichteten nach Angaben der Messe über die Veranstaltung. Das Literary Agents & Scouts Centre (LitAg), das Herz der Fachmesse, war mit mehr als 450 Arbeitsplätzen und rund 300 Agenturen überbucht.

Frankfurter Buchmesse 2022 - politisch wie nie

Gleichzeitig zeigte sich die Messe so politisch wie nie: Im Frankfurt Pavilion diskutierten Politiker:innen, Kulturschaffende, Autor:innen und Übersetzer:innen über die Protestbewegung im Iran, über die Situation der Menschen in der Ukraine, über Spaltungstendenzen in der Gesellschaft und über russische Opposition.

Mit dem Motto „Translate. Transfer. Transform.“ stellte die diesjährige Buchmesse die Arbeit von Übersetzer:innen in den Mittelpunkt. Rund 1.500 Besucher:innen kamen zum Bühnenprogramm des Internationalen Zentrums für Übersetzung, um dort an einer der fast 30 Veranstaltungen teilzunehmen.

Einschätzungen von Juergen Boos und Karin Schmidt-Friderichs

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Inmitten einer bedrückenden weltpolitischen Lage sendete diese Messe wichtige Signale: Das persönliche Gespräch ist in Zeiten aufgeheizter Debatten ein Gegenmittel zu Polarisierung. Es zeigt sich, wie wichtig die Frankfurter Buchmesse als Treffpunkt der internationalen Publishing-Community ist: Hier werden an wenigen Tagen wertvolle Beziehungen gepflegt und geknüpft. Wir ziehen eine positive Bilanz und freuen uns über fünf erfolgreiche Messetage.“

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Die Frankfurter Buchmesse war ein großes Fest der Buchbegeisterung und der Demokratie. In vollen Messegängen und bei lebendigen Debatten spürte man deutlich die Kraft von Büchern, die Freude des Wiedersehens und den Willen zur konstruktiven Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit. Drängende Fragen der Gegenwart standen auf der Tagesordnung – von der Situation in der Ukraine und im Iran bis hin zu Themen wie Diversität und dem Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Die Frankfurter Buchmesse gab so wichtige Anstöße angesichts der aktuellen Herausforderungen in Branche, Gesellschaft und Weltpolitik. Damit konnte die Frankfurter Buchmesse ihre Bedeutung als wichtigster Handelsplatz für Bücher sowie als Ort der Vielfalt und des friedlichen Austauschs unterstreichen."

Große Resonanz für Awareness-Team

Ein Awareness-Team, bestehend aus Mitarbeitenden des Bundes für Antidiskriminierungs- und Bildungsarbeit e.V. (BDB), war während der gesamten Buchmesse auf dem Messegelände unterwegs. So konnten Buchmesse-Besucher:innen, die sich diskriminiert fühlten, das Awareness-Team vor Ort ansprechen oder sich telefonisch oder per E-Mail melden.

Statement der Mitarbeiter:innen des Awareness-Teams: „Es ist erfreulich, dass das Thema Anti-Diskriminierung innerhalb der Frankfurter Buchmesse seinen Platz in Form des Awareness Teams gefunden hat. Wir finden es gut, dass die Buchmesse das Thema ernst nimmt und diesem auf der Veranstaltung Raum gibt. Der Awareness Team Stand hat großen Anklang gefunden, nicht nur bei Ratsuchenden, die konkrete Situationen an uns herangetragen haben, sondern auch bei interessierten Menschen, die sich über unsere Arbeit und über das Thema Diskriminierung im Allgemeinen informieren wollten. Nun hoffen wir als BDB e. V. auf eine Fortsetzung dieses Prozesses sowie auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse". 

Alle Videoaufzeichnungen von Veranstaltungen auf der #fbm22 sind auf dem YouTube-Kanal der Frankfurter Buchmesse abrufbar.

Die Daten der kommenden 75. Frankfurter Buchmesse: 18.-22. Oktober 2023; Ehrengast: Slowenien