Nach welchen Kriterien haben Sie ausgewählt?
Schmitz: Das lief sehr subjektiv. Ich habe Kolleginnen und Kollegen angesprochen, die tolle Sachen machen, von denen ich annahm, dass sie die Idee des Ganzen verstehen. Dazu ein paar New Kids on the Block, wie Kanon, die einen ganzen Verlag neu gestalten. Ich habe darauf geachtet, dass verschiedenste Aspekte des Büchermachens eine Rolle spielen, die Ideen kamen aus den Verlagen. Das reicht von Handarbeit als literarischem Experimentierfeld bis zur Rolle von Flops und Zufällen im Verlagsalltag, über die Heinrich von Berenberg und Antje Haack sprechen werden. Am Gallery Weekend geht es mit einem Ausflug in die Kunstverlagsszene, mit Gästen wie Klaus Kehrer, in die Zielgeraden. Ich musste eigentlich niemanden überreden: Die Idee hat allen sofort eingeleuchtet: Statt eines Abends und einem Büchertisch vier Wochen lang einen Popup-Store zu haben, dazu elf Abendveranstaltungen in der Werkstatt – und so ein ganzes Netzwerk an Kommunikation zu stiften, Sichtbarkeit herzustellen. Ich freue mich riesig auf die Begegnung mit vielen Kolleginnen und Kollegen – und mit den Leserinnen und Lesern. Die darf man nie unterschätzen!
Sie führen mit dem Festival exemplarisch vor, was quasi im ‚Maschinenraum’ der Verlage passiert, richtig?
Schmitz: Das ist genau die Idee. Die Leserinnen und Leser geben ja viel Geld für die Bücher aus – da sollen sie doch auch bitteschön erfahren, wofür sie das tun! Die Bücher, die wir drucken, fordern uns immer noch, nach über 500 Jahren, jedes Mal neu! Wir bringen Buchstaben aufs Papier – und ich finde es gut und wichtig, öffentlich darüber nachzudenken. Eine Sache für Typo-Nerds, könnte man einwenden. Ich halte es da lieber mit meinem alten Chef Helge Malchow, der etwas für mich sehr wichtiges gesagt hat: „Wenn dich etwas interessiert, interessiert es auch andere. Halt’ dich nicht für so originell!“
(Die Fragen stellte Nils Kahlefendt)