Wachstum im Digital- und Eventgeschäft
Die Fachmedienhäuser in Deutschland haben 2023 einen Umsatz von 8,58 Milliarden Euro erwirtschaftet – das sind 3 % mehr als im Vorjahr. Veranstaltungen spielten dabei eine wesentliche Rolle. Und Print?
Die Fachmedienhäuser in Deutschland haben 2023 einen Umsatz von 8,58 Milliarden Euro erwirtschaftet – das sind 3 % mehr als im Vorjahr. Veranstaltungen spielten dabei eine wesentliche Rolle. Und Print?
Die deutsche Fachmedienbranche erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 8,58 Milliarden Euro. Dies belegt die Fachpresse-Statistik 2023, die jährliche Erhebung zum deutschen Fachmedienmarkt, die im März von der Deutschen Fachpresse vorgelegt wurde.
Gegenüber 2022 ist der der Gesamtumsatz der Fachmedienhäuser um 248 Millionen (+3,0%) erneut gestiegen ist.
Der Anteil des Printbereichs (Fachzeitschriften und Fachbücher) liegt bei 3,47 Milliarden Euro (40,4%) und ging im Vergleich zu 2022 um 2,0 Prozentpunkte (- 72 Millionen Euro) zurück, das sind 0,7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Der wichtigste Umsatztreiber für 2023 ist der Digitalbereich, dessen Anteil am Gesamtumsatz um 4,6 Prozent bzw. 167 Millionen Euro erneut gestiegen ist. Damit konnte das Digitalgeschäft (digitale Fachzeitschriften, digitale Fachbücher, Webseiten, Datenbanken, Workflow- und Software-Lösungen) wieder stärker wachsen als im Vorjahr (+3,9%, +137 Millionen Euro).
Weiterhin leisten die Vertriebserlöse (+118 Millionen Euro) den größten Beitrag zum Gesamtwachstum des Digitalgeschäfts (+166 Millionen Euro). Von den 2023 mit Digitalen Medien erwirtschafteten Umsätzen in Höhe von insgesamt 3,80 Milliarden Euro macht der Vertrieb 2,17 Milliarden Euro aus, die Werbung 1,51 Milliarden Euro. Die Zusammensetzung des Digitalumsatzes geht in die gleiche Richtung wie bereits im Vorjahr: Der Umsatzanteil des Vertriebs ist erneut leicht gestiegen von 56,5 auf 57,1 Prozent, der Anteil der Werbeerlöse hingegen erneut leicht gesunken von 40,1 auf 39,6 Prozent.
Das Bedürfnis nach Austausch und nach Fortbildung ist ungebrochen – dies legen die Zahlen der aktuellen Fachpresse-Statistik nahe. Das größte Wachstum verzeichnet auch 2023 das Veranstaltungs- und Messegeschäft. Der Bereich ist gegenüber dem Vorjahr um 21,4 Prozent bzw. 149 Millionen Euro gewachsen. Dessen Anteil am Gesamtumsatz der Fachmedienbranche ist um 1,5 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent gestiegen. Dabei fällt das Wachstum mit dem Umsatzplus von 149 Millionen Euro deutlich geringer aus als im Vorjahr (+46,3%, +221 Millionen Euro). Bei den Umfrageteilnehmern, die Veranstaltungen anboten, wuchsen die Erlöse aus Präsenzveranstaltungen mit einem Plus von 27,9 Prozent deutlich, aber nicht mehr so stark wie noch im Vorjahr (+106,8%). Auch die Erlöse aus digitalen Veranstaltungsformaten konnten nach einem Rückgang im Vorjahr (-5,5%) wieder ein Umsatzplus von 5,5 Prozent verzeichnen.
Leicht gedämpft wird das Gesamtwachstum der Fachmedienbranche erneut durch die Entwicklung im Printgeschäft, das leicht rückläufig ist (-2,0%). Der Rückgang der Erlöse im Printbereich in Höhe von 72 Millionen Euro ist zum überwiegenden Teil auf sinkende Werbeerlöse zurückzuführen, die um 60 Millionen Euro nachgeben (-4,5%). Einen leichten Rückgang um 0,6 Prozent verzeichnen die Vertriebserlöse sowie die Fachbucherlöse mit 0,5 Prozent.
Die Titelvielfalt in Print hat nach der vorliegenden Erhebung wieder zugelegt. Nach zwei Jahren Rückgang ist die Zahl der aufgelegten Print-Fachzeitschriftentitel um 37 Titel von 5.576 (2022) auf nunmehr 5.613 gestiegen. Diesem Zuwachs von 0,67 Prozent steht jedoch ein Rückgang der Zeitschriftenerlöse um 2,39 Prozent gegenüber. Damit sinken die Erlöse je Titel um durchschnittlich 3,05 Prozent. Weiterhin rückläufig sind die Auflagen der Print-Titel von 554,0 Millionen auf 544,1 Millionen Exemplare (–2,2%).
Die Hälfte der Umfrageteilnehmer meldet eine Verschlechterung des Jahresergebnisses im Jahr 2023 – immerhin 39 Prozent der teilnehmenden Verlage konnten ihr Jahresergebnis verbessern. Für das Jahr 2024 sind die Erwartungen optimistischer: Nur noch ein Viertel der Teilnehmer geht von einem Rückgang des 2024er Jahresergebnisses aus. 36 Prozent erwarten eine Verbesserung, 32 Prozent gehen von einem gleichbleibenden Ergebnis aus.
Künstliche Intelligenz spielt auch in der Fachmedienbranche eine immer größere Rolle. Die deutliche Mehrheit der Teilnehmer, nämlich 92 Prozent, betrachtet die generative, künstliche Intelligenz als Chance – lediglich 8 Prozent sehen in ihr eine Bedrohung. Wie die Auswertung einer Sonderumfrage zeigt, erwarten viele Teilnehmer Effizienzsteigerungen und sehen darin eine Chance für neue Produkte. Eine echte Konkurrenz durch KI-generierte Inhalte wird kaum gesehen, vielmehr wird davon ausgegangen, dass der klassische Qualitätsjournalismus gegenüber KI-generierten Inhalten einen Vertrauensgewinn erfahren wird. Die Mehrheit der teilnehmenden Verlage erwartet von der Einführung der künstlichen Intelligenz zudem ähnlich starke Effekte wie bei der Print-Digital-Transformation. Lediglich 7 Prozent gehen von einem schwächeren Effekt aus.
„Die deutschen Fachmedienanbieter konnten sich im zurückliegenden Jahr in einem schwierigen Marktumfeld, ich erinnere nur an die gestiegenen Energie-, Rohstoff- und Distributionskosten, mit einem Wachstum von 3 Prozent dank Flexibilität und Innovationsfreude sehr gut behaupten“, fasst Holger Knapp, Sprecher der Deutschen Fachpresse, die Ergebnisse der Erhebung zusammen. „Als Branche blicken wir weiterhin positiv in die Zukunft, setzen die digitale Transformation fort und verstehen die Künstliche Intelligenz als Chance, unseren Kunden noch bessere Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können. Angesichts der zunehmend unübersichtlichen Informationslage werden die Fachmedienanbieter und ihre Marken eine zentrale Rolle als verlässliche Vertrauensanker spielen. Insbesondere die gedruckten Fachzeitschriften leisten mit ihrer starken Markenpräsenz und einem attraktiven Werbeumfeld nach wie vor einen großen Beitrag, wie die Ergebnisse unserer LAE-Umfragen immer wieder zeigen."
Die Fachpresse-Statistik 2023 mit den detaillierten Zahlen zum deutschen Fachmedienmarkt sind auf der Website der Deutschen Fachpresse als PDF-Download verfügbar. www.deutsche-fachpresse.de/markt-studien/fachpresse-statistik/