Schönste Bücher aus aller Welt

Von Österreich bis Venezuela

30. April 2023
Nils Kahlefendt

Preisverleihung der Stiftung Buchkunst bei der Leipziger Buchmesse: Viele wunderbare Bücherseiten. Und Geschäftsführerin Katharina Hesse beendet ein Kapitel.  

Freuen sich über Silber: Peer-Philipp Keller (Geschäftsführer Druckerei zu Altenburg DZA), Anna Haifisch, Anja Kaiser und Verleger Jan Wenzel (Spector Books)

Wie in jedem Jahr wurden Mitte Februar in Leipzig die „Schönsten Bücher aus aller Welt“ gekürt. Preisgekrönte Bücher aus 30 Ländern, von Österreich bis Venezuela, wurden von einer fünfköpfigen Jury in einem zweitägigen Auswahlverfahren auf Herz und Nieren geprüft. Gesucht: die Schönsten der Schönen. Am Buchmesse-Freitag wurden die 14 Prämierten am Stand der Stiftung Buchkunst geehrt. Zudem waren alle knapp 600 eingereichten Titel während der gesamten Messe in einer Freihand-Ausstellung zu bewundern.

Die aktuelle Auswahl der Jury hat es in sich: Im Fall der höchsten Auszeichnung, der Goldenen Letter, die in diesem Jahr an eine Werkschau des Schweizer Künstlerpaars Susi und Ueli Berger ging (Kunst am Bau und im öffentlichen Raum 1968 – 2008, Scheidegger und Spieß), funktioniert Buchgestaltung als perfekte Einladung: Das umfangreiche Œuvre der Bergers, das über Jahrzehnte das Bild des öffentlichen Raums der Schweiz prägte, wird in einer Farbstimmung präsentiert, die den Betrachter in Bann zieht und zum Teil dieser Welt macht – ganz ohne typografischen Schnickschnack.

Eine der beiden Silbermedaillen bleibt in Leipzig: Ausgezeichnet wird „Chez Schnabel“, ein von Anja Kaiser gestalteter Ausstellungskatalog der Comic-Künstlerin Anna Haifisch, der anlässlich der Verleihung des LVZ-Kunstpreises bei Spector Books erschien. Ein Band wie ein Statement, ein seltener Glücksfall, bei dem sich Designerin und Illustratoren keine Limits gesetzt haben. Unter den 14 mit Edelmetall und „Lobenden Anerkennungen“ prämierten Titeln finden sich auch Bücher aus Österreich, den Niederlanden, Dänemark und Finnland.

Mit ihrer Warmherzigkeit hat Katharina die Arbeit der Stiftung geprägt.

Frank Scholze

Ein Hauch Wehmut mischte sich in die fröhliche Feierstimmung: Zum letzten Mal führte Katharina Hesse, seit zehn Jahren Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, durch die Preisverleihung. „Mit ihrer Warmherzigkeit hat Katharina die Arbeit der Stiftung geprägt“, sagte Frank Scholze, Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek und Vorstandsmitglied der Stiftung Buchkunst. „Wir wünschen ihr das Allerbeste bei ihrem Aufbruch zu neuen Abenteuern.“

Katharina Hesse und Frank Scholze 

Einen Einblick in die Stiftungsarbeit am Standort Leipzig gab am Messe-Freitag ein Panel rund um den Podcast „Leipzigs neue Seiten“. Zwei Jahre nach dem Start des Projekts ging es um die Arbeit mit und an schönen, wichtigen, unbedingt notwendigen Büchern in dieser Stadt – um Voraussetzungen, Begleitumstände und etwas, was man mit dem Begriff ‚weiche Standortfaktoren’ umschreiben könnte. Zu Gast bei Nils Kahlefendt waren die Grafikerin und Buchkünstlerin Franziska Neubert und die Verlegerin und Autorin Anne König, die 2001 zu den Mitgründern von Spector Books gehörte.