Mitgliederversammlung in Hamburg

Thea Dorn als neue Sprecherin des PEN Berlin gewählt

4. November 2024
Redaktion Börsenblatt

Die Gastgeberin des "Literarischen Quartetts" (ZDF) löst Eva Menasse ab, die sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Weiterer Sprecher bleibt der Journalist Deniz Yücel, der im Amt bestätigt wurde. Zudem wurden 99 neue Mitglieder aufgenommen, darunter Frank Schätzing und Caroline Wahl.

Gastgeberin Thea Dorn

Die Autorenvereinigung PEN Berlin hatte am Freitag, den 1. November in der Universitätsbibliothek Hamburg ihre dritte Mitgliederversammlung in Präsenz abgehalten. Bei den turnusgemäßen Neuwahlen wurde der Journalist Deniz Yücel als Sprecher bestätigt. Neu als Sprecherin gewählt wurde die Schriftstellerin ("Trost") und ZDF-Moderatorin ("Das Literarische Quartett") Thea Dorn. Sie löst damit die Schriftstellerin Eva Menasse ab, die seit Gründung der Vereinigung im Juni 2022 dieses Amt innehatte, aber sich nicht mehr zur Wahl stellte. Yücel und Dorn wurden mit großer Mehrheit gewählt, wie der PEN Berlin mitteilte.

Im Führungsgremium des Vereins, dem Board, wurden die Schriftsteller Dana Grigorcea (Zürich), Sophie Sumburane (Potsdam) und Joachim Helfer (Berlin), der Dramatiker Konstantin Küspert (Nürnberg) und die Übersetzerin Sandra Hetzl (Berlin) bestätigt. Neu im insgesamt elfköpfigen Board sind der Schriftsteller Tomer Dotan-Dreyfus, die Verlegerin Birgit Schmitz (beide Berlin) der Lyriker Paul-Henri Campbell (Wien) und die Autorin und Juristin Andrea Landfried (Heidelberg).

"Der PEN Berlin mag eine Sturzgeburt gewesen sein. Dass er keine Trotzgeburt gewesen ist, sondern dem ernsthaften Wunsch entsprungen, eine zeitgemäße, im produktiven Sinne streitbare Autorenvereinigung auf die Beine zu stellen, hat die Arbeit der vergangenen zweieinhalb Jahre eindrucksvoll gezeigt. Ich habe einen gewaltigen Respekt vor der Aufgabe, die vor mir liegt, ebenso sehr freue ich mich darauf", sagte die neue Sprecherin Thea Dorn, die dem PEN Berlin seit der Gründung angehört.

Und Deniz Yücel ergänzte: "Ich danke Eva Menasse und allen anderen meiner Kolleginnen und Kollegen im Board für die Aufbauarbeit der vergangenen Jahre. Als Verein, dem jede Vereinsmeierei suspekt ist, hat der PEN Berlin seit seiner Gründung geliefert – als Menschenrechtsorganisation, die verfolgte Autorinnen und Autoren unterstützt, aber auch als Vereinigung für Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Diese Arbeit gilt es nun, auf solides Fundament zu stellen."

"Der PEN Berlin hat es geschafft, in Rekordzeit zu einem kulturpolitisch relevanten Player zu werden", hatte zuvor die ausscheidende Sprecherin Eva Menasse bei der Vorstellung ihres Tätigkeitsberichts gesagt.

99 neue Mitglieder aufgenommen

Zugleich nahm die Mitgliederversammlung 99 Personen aus verschiedenen publizistischen Genres neu in den Verein auf, darunter die Schriftsteller Martina Hefter, Frank Schätzing, Caroline Wahl und Hannes Bajohr, die Soziologen Steffen Mau und Heinz Bude, die Journalisten Shila Behjat, John Goetz und Juan Moreno, die Fernseh- bzw. Radiomoderatoren Jo Schück und Jörg Thadeusz, die Lyriker Christoph Danne, Romina Nikolić und Kinga Tóth, die Dramatikerin Theresia Walser, die Satirikerin Ella Carina Werner, der Musiker Sebastian Krumbiegel, der Rushdie-Übersetzer Bernhard Robben, der Pionier des Poetry Slams in Deutschland Wolf Hogekamp, der Jurist und "Verfassungsblog"-Gründer Maximilian Steinbeis und der Schauspieler Ulrich Matthes.

Der PEN Berlin wächst damit der Mitteilung zufolge auf rund 730 Mitglieder – und sei damit die mitgliederstärkste Autorenvereinigung im deutschsprachigen Raum. Der Frauenanteil liegt nun bei 49,9% (bei der Gründung: 40,4%), das Durchschnittsalter beträgt 53,6 Jahre (bei der Gründung: 53,1 Jahre).

Ein Resolutionsantrag zum Thema "getötete Journalisten in Gaza und im Libanon", den rund zwanzig Mitglieder beantragt hatten, wurde nach längerer Debatte vertagt. Dorn und Yücel stellten eigens zu diesem Thema "so bald wie möglich" eine außerordentliche Mitgliederversammlung in Aussicht. An 2. November lud der PEN Berlin unter dem Motto "So kommen wir weiter" zu seinem schon traditionellen (und publikumsöffentlichen) Kulturkongress ein. Als diesjähriger Festredner wurde der israelische Schriftsteller Etgar Keret angekündigt.