Buchhandlung Buchpalast

Starker Online-Auftritt zahlt sich bei Schneechaos aus

4. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Für den Buchpalast in München war der erste Adventssamstag wegen Schneechaos ein schwieriger Tag. Dank  eines digitalen Flyers und des bewährten Internetauftritts hat das Team der Buchhandlung die Kund:innen per Mail zum Online-Shopping aufgerufen. 

Das Cover des diesjährigen Buchpalast-Flyer "Palastschätze". Ganz unten: Katrin Rüger.

Kreativ auf die Außensituation reagieren

Katrin Rüger kommt seit Samstag nicht mehr zu ihrem Laden. Vollgeschneite Autobahnen und verkeilte LKWs hindern sie bei ihrer Anfahrt in die Stadt – so wie ihre zahlreichen Kund:innen, die jetzt das Haus nicht mehr verlassen können. Im Home-Office formuliert die Buchhändlerin eine Rundmail an ihr Publikum, will Sichtbarkeit generieren für das eigene Online-Angebot, denn klar ist auch am Samstagmorgen schon, dass der Umsatz des ersten Adventssamstags in diesem Jahr schneebedingt einbrechen wird. Dabei gilt in dieser Situation für Katrin Rüger wie sonst auch: "Ich will den Kund:innen zeigen, dass sie nicht auf den großen Plattformen einkaufen müssen, sondern dass wir auch online sind. Als innerstädtische Buchhandlung, in die so viele Menschen kommen, haben wir noch Glück. Aber trotzdem ist es wichtig, kreativ auf die Außensituation zu reagieren. Ich möchte meine Kund:innen nicht verlieren."

Frau mit Schneeschippe räumt Bürgersteig

Schwer beschäftigt: Münchner:innen hatten am ersten Adventssamstag weder Zeit noch Verkehrsmittel für das Shoppen in der City

Digitaler Flyer schafft zusätzliches Bestellvolumen

"Die Frage war, wie wir mit dem Schneechaos umgehen. Wenn 50 Prozent unserer Kund:innen aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht in die Buchhandlung finden und das ungefähr 50 Prozent Umsatzeinbruch bringt, dann hoffen wir, dass wir die Einbußen wenigstens über einen anderen Kanal auffangen können." Der andere Kanal, der ist vor allem die selbst designte Website des Buchpalasts und der interaktive 24 Seiten starke Flyer mit persönlichen Geschenke-Tipps der Buchhändlerinnen für die Weihnachtszeit und praktischer Leseproben-Verknüpfung, die über die Cover im Flyer durch einen Klick erreicht werden können.

Die Münchner Buchhandlung nutzt hierfür book2look, Geschäftsführer Ralph Möllers unterstützt dabei. Von dieser Lösung ist Rüger überzeugt: "Ich kenne keine andere digitale Leseprobe wie book2look, die Buchhandlungen so die Chance gibt, sie einzubinden." Neben dem Verlag wird auch das Buchhandlungslogo in der Leseprobe aufgeführt, durch das die Kund:innen mit einem Klick auf die Website der Buchhandlung gelangen. Book2look könne dabei auf vielfältige Weise in die eigenen Auftritte eingepflegt werden: als solitäre Leseprobe, verlinkt auf der Startseite, auf der Webseite und in einer Mail.  In den Leseproben selbst finden die Kund:innen dann immer wieder zur Buchhandlung zurück.

Alles sei so "in einem Guss", bemerkt Rüger. "Ohne diesen digitalen Vertrieb könnten wir nicht mehr leben." Die digitale und physische Variante erfreue sich große Beliebtheit, zeigten die Bestellungen im Weihnachtsgeschäft des vergangenen Jahres: "An den Montagen nach den Adventstagen hatten wir morgens immer kleine Stapel mit Bestellungen, an denen wir sehen konnten, wie unsere Kund:innen am Wochenende im Katalog unterwegs waren. Das ist einfach ein Zusatz an Bestellvolumen." 

Die eigene Gestaltung lohnt sich

Katrin Rüger gestaltet den Flyer selbst mit einem Grafikprogramm. Sie müsse dabei als Laie selbst oft nachfragen und viel lernen, trotzdem funktioniere das gut. Die Broschüre gibt es auch physisch, 1.000 Exemplare hat der Buchpalast mit Unterstützung von Michael Volk vom Volk Verlag in München drucken lassen. "Wir gewöhnen die Kund:innen daran, dass sie bei uns dual unterwegs sein können", erzählt Rüger. "Viele nehmen sich den Katalog mit und schauen dann parallel ins Internet, manche, die gar nicht im Laden sind, schauen gleich ins Internet." Für das digitale Format gibt es auch Zahlen, die den Buchhändlerinnen den Erfolg und die steigende Bekanntheit zeigen: "Im letzten Jahr haben Kund:innen den Flyer insgesamt 1.000 Mal geklickt, in diesem Jahr gab es schon fast 200 Aufrufe, seitdem die Broschüre am 20. November online gegangen ist." Ob ihr jetziger Aufruf per E-Mail für Bestellungen in der entsprechenden Größenordnung gesorgt habe, könne sie im Moment noch nicht überblicken. 

Mehr Werbung, mehr Aufmerksamkeit

Die Buchhändlerin möchte für ihre kreativen Lösungen auch unter den Buchhandlungen viel mehr Werbung machen, aber auch die Verlage aktivieren, die manchmal noch nicht genug digitales Vertriebsmaterial bieten. Der "Palastschätze"-Flyer sei dabei vor allem für die kleinen, unabhängigen Verlage eine tolle Werbeplattform. Die Leser:innen würden in dem Mix aus großen und kleinen Häusern, die in der Broschüre vertreten sind, immer wieder neue Verlage entdecken, die in anderen Flyern manchmal untergehen würden, ist Rügers Erfahrung.

Neben der eigenen Webseite, einem Libri-Shop und dem Flyer ist der Buchpalast auch auf Instagram vertreten und nutzt die App "Buchpicker", über die Kund:innen Rezensionen einsehen können und direkt in der Lieblingsbuchhandlung bestellen können. Die digitale Strategie? Sehr wichtig: "In solchen Momenten wie an diesem ersten Advent bewährt sich, wenn man online ein starkes Netzwerk hat."