Lesetipp

Pablo Neruda: Mord-Verdacht wird erneut untersucht

22. Februar 2024
Redaktion Börsenblatt

Wurde der chilenische Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda ermordet? Ein Neffe des 1973 gestorbenen Dichters sieht Beweise für ein Attentat und hat jetzt neue Ermittlungen durchgesetzt. ZDF heute berichtet über die neuesten Entwicklungen der Untersuchung.

Gloria Ramirez, Koordinatorin einer internationalen Gruppe von Forensik-Experten, im Gericht von Santiago, Chile

Der Tod des chilenischen Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda vor mehr als 50 Jahren wird wieder aufgerollt. Ein Berufungsgericht in Santiago de Chile ordnete nach dem Widerspruch des Neffen an, die Untersuchung der genauen Todesumstände des Schriftstellers wieder aufzunehmen.

Neruda war kurz nach dem Militärputsch gestorben. Seitdem besteht der Verdacht, er könnte wegen seines Widerstands gegen die Militärjunta vergiftet worden sein. Die offizielle Sterbeurkunde gab als Todesursache aber Prostatakrebs an. Daran bestehen massive Zweifel.

Im Jahr 2017 war ein Gremium aus internationalen Experten zum Schluss gekommen, dass Neruda nicht an Krebs gestorben. Die wirkliche Todesursache konnten die Fachleute damals nicht feststellen.

Rodolfo Reyes, ein Neffe Nerudas, hatte im Februar 2023 mitgeteilt, dass Gerichtsmediziner aus Kanada, Dänemark und Chile Beweise dafür gefunden hätten, dass Neruda im Jahr 1973 an einer Vergiftung gestorben sei. Forensische Tests in dänischen und kanadischen Labors hätten ergeben, dass in Nerudas sterblichen Überresten "eine große Menge Cloristridium botulinum" nachweisbar sei, wie ZDF heute berichtete.