Bedeutender Soziologe

Oskar Negt ist gestorben

5. Februar 2024
Redaktion Börsenblatt

Wie der Steidl Verlag bekannt gab, ist der Soziologe und Sozialphilosoph Oskar Negt am 2. Februar nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren in Hannover gestorben. 

Oskar Negt studierte bei Max Horkheimer, promovierte bei Theodor W. Adorno in Philosophie und legte zusätzlich sein Diplom in Soziologie ab. 1962 bis 1970 arbeitete er als Assistent von Jürgen Habermas. Während der Studentenbewegung von 1968 war er einflussreicher Mentor der Außerparlamentarischen Opposition. Von 1970 bis 2002 war Negt Professor für Soziologie in Hannover. 2011 wurde Oskar Negt für sein politisches Engagement mit dem August-Bebel-Preis geehrt. 

Sein Werk bei Steidl

Seine Schriften sind zusammengefasst in einer zwanzigbändigen Werkausgabe im Steidl Verlag erschienen. Bei Steidl auch erhältlich ist sein autobiographisches Werk "Überlebensglück", dass 2016 erstmalig erschienen ist, sowie verschiedene Werkausgaben und Texte.

Der Steidl Verlag schreibt in der Meldung zu seinem Tod: "Negt war nie nur ein Mann der Theorie: Immer wieder hat er zu tagespolitischen Problemen und Konflikten Stellung genommen, hat sich eingemischt und beraten. Politische Erwachsenenbildung war ihm ein Herzensthema, unermüdlich hat er daran erinnert, dass 'Demokratie die einzige Staatsform ist, die gelernt werden muss'. 30 Jahre lang durften wir mit Oskar Negt gemeinsam Bücher machen, mit ihm diskutieren, von ihm lernen."

Für Oskar Negts Werk wichtig war auch die Zusammenarbeit mit dem Filmemacher und Autor Alexander Kluge, unter anderem bei dem Werk "Geschichte und Eigensinn", das ebenfalls in der Steidl-Werkausgabe vorliegt.