Einzelhandelsumsatz

Online-Boom im Dezember

1. Februar 2021
Redaktion Börsenblatt

Aufgrund des Lockdowns hat der Internet- und Versandhandel im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat stark zulegen können. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelt. Schlecht erging es insesondere stationären Modeläden, die schließen mussten. Die Jahresbilanz des Einzelhandels insgesamt sieht dagegen positiv aus.

Danach konnte der Internet- und Versandhandel beim Umsatz real plus 31,0 Prozent und nominal plus 31,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erwirtschaften.

Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren, der größtenteils nicht vom Lockdown betroffen war, konnte im Dezember real 6,3 Prozent und nominal 8,7 Prozent mehr umsetzen als im Dezember 2019 – insbesondere über Supermärkte, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte. 

Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sanken die Umsätze dagegen im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 1,5 Prozent und nominal um 1,1 Prozent. Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sowie der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser) sei real um 39,6 Prozent beziehungsweise 26,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen. Der Grund: Seit dem 16. Dezember sind diese Geschäfte weitgehend geschlossen. Ebenfalls betroffen war der Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf mit einem Rückgang von 4,8 Prozent im Vergleich zu Dezember 2019. 

Unterm Strich stieg der Umsatz laut Destatis im Dezember allerdings im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 1,5 Prozent und nominal um 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, sei der Umsatz im Dezember 2020 kalender- und saisonbereinigt real 2,6 Prozent niedriger gewesen.

Starker Einbruch gegenüber November 2020

Im Vergleich zum Vormonat November nahmen die Einzelhandelsunternehmen im Dezember nach vorläufigen Ergebnissen von Destatis kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) 9,6 Prozent und nominal (nicht preisbereinigt) 9,3 Prozent weniger ein. "Dieser Rückgang lässt sich mit dem erneuten Corona-Lockdown erklären, der eine Teilschließung des Einzelhandels ab dem 16. Dezember 2020 und somit einen teilweisen Wegfall des Weihnachtsgeschäfts bedeutete", so die Statistiker.

Jahresbilanz dennoch im Plus

Trotz Lockdown: Im gesamten Jahr 2020 habe der Einzelhandel in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen real 3,9 Prozent und nominal 5,1 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahr.

Die Branchen im Überblick (vorläufig):

Lebensmittel, Getränke, Tabakwaren: real plus 5,1 Prozent, nominal plus 8,1 Prozent

davon:

  • Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Supermärkte, SB-Warenhäuser): real plus 5,8 Prozent, nominal plus 8,6 Prozent
  • Facheinzelhandel mit Lebensmitteln: real plus 0,5 Prozent, nominal plus 3,7 Prozent

Nicht-Lebensmittel: real plus 3,2 Prozent, nominal plus 3,6 Prozent

davon:

  • Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren: real minus 23,4 Prozent, nominal minus 23,2 Prozent
  • Einrichtungsgegenstände, Haushaltsgeräte, Baubedarf: real plus 5,0 Prozent, nominal plus 5,9 Prozent
  • Sonstiger Einzelhandel (zum Beispiel Fahrräder, Bücher): real plus 1,1 Prozent, nominal plus 1,0 Prozent
  • Apothelen, kosmetische, pharmazeutische und medizinische Produkte: real plus 1,3 Prozent, nominal plus 2,8 Prozent
  • Sonstiger Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser): real minus 12,8 Prozent, nominal minus 11,9 Prozent
  • Internet- und Versandhandel: real plus 24,1 Prozent, nominal plus 24,8 Prozent

 

Bücher ordnet Destatis in seiner Statistik dem Bereich "sonstiger Einzelhandel" zu, die Werte sind also dafür nicht besonders aussagekräftig.

Zahlen zur Entwicklung des Buchmarkts aus dem Branchen-Monitor Buch finden sich hier auf Börsenblatt online.