Deutscher Literaturfonds

Kranichsteiner Stipendien für Kinderbuchautoren

18. März 2025
Redaktion Börsenblatt

Die Kranichsteiner Kinder- und Jugendliteratur-Stipendiat:innen 2025 stehen fest: Karen Köhler, Benjamin Tienti, Luca Kieser und Filiz Penzkofer. Am 28. März lesen sie auf der Leipziger Buchmesse aus ihren Werken.

Die Kranichsteiner Kinder- und Jugendliteratur-Stipendien 2025 gehen in der Sparte Kinderliteratur an Karen Köhler für "Himmelwärts" (Hanser) und an Benjamin Tienti für "Wer schnappt Ronaldo? Kopfgeld auf ein Chamäleon" (Dressler), die Jugendliteratur-Stipendiat:innen sind Luca Kieser mit "Pink Elephant" (Blessing) und Filiz Penzkofer mit "Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach" (Rotfuchs).

Der Deutsche Literaturfonds und der Arbeitskreis für Jugendliteratur würdigen mit den Stipendien die Leistungen deutschsprachiger Kinder- und Jugendbuchautor:innen, die erste überzeugende Titel veröffentlicht haben, und unterstützen sie bei ihrer Positionierung auf dem Buchmarkt. Die Stipendiat:innen gewinnen jeweils 18.000 Euro, die Stipendien dauern echs Monate. 

Live zu erleben gibt es die ausgezeichneten Autor:innen am 28. März 2025 von 14.00 bis 15.00 Uhr auf der Leipziger Buchmesse: Im Gespräch mit Jurymitglied Christine Knödler berichten sie von ihrer Arbeit und lesen aus ihren prämierten Werken (Lesetreff in Halle 3, A 205). Die Leipziger Buchmesse ist Partnerin der Veranstaltung.

Kinderliteratur-Stipendiat:innen

Karen Köhler wurde in Hamburg geboren und studierte Schauspiel in Bern. Nach zwölf Jahren am Theater begann sie zu schreiben und veröffentlicht heute unter anderem Theaterstücke, Drehbücher und Romane. "Himmelwärts" ist ihr erstes Kinderbuch. Es handelt von den Freundinnen Toni und YumYum, die in einer Sommeracht mit einem selbst gebastelten Funkgerät Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufnehmen wollen - und plötzlich tatsächlich Signale aus dem All empfangen. "Karen Köhler gibt der tief erschütterten Toni eine Erzählstimme, die Lebensverunsicherung und -kraft gleichermaßen transportiert", schreibt die Stipendien-Jury in ihrer Begründung. "Eng verwoben mit dem dialogstarken Nachtbericht entsteht ein kinderliterarisches Kunstwerk, das berührt und tröstet, das, vom Tod erzählend, viel wagt und himmelweit herausragt."

Bejamin Tienti, geboren 1981, ist Sozialarbeiter in Berlin.  Seit seinem 17. Lebensjahr veröffentlichte er regelmäßig Kurzgeschichten und Essays, heute schreibt er Kinderbücher. Sein aktueller Roman "Wer schnappt Ronaldo?" erzählt von der zwölfjährigen Nivin, die mit ihrer achtköpfigen Familie in einer Berliner Zwei-Zimmer-Wohnung lebt und sich nach mehr Privatsphäre sehnt. Als sie von dem gestohlenen Chamäleon Ronaldo erfährt, für das eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt ist, sieht sie ihre Chance: Wenn sie das Tier findet, hat ihr großer Bruder endlich genug Geld, um mit seiner Familie auszuziehen. Als "Kinderkrimi in pulsierendem Großstadt-Sound mit poetischem Hintergrund" beschreibt die Jury den Roman: "Souverän, en passant, werden gesellschaftliche Fragen verhandelt, Vorurteile hinterfragt, blöde Regeln durch unkonventionelle Lösungen ersetzt."

Jugendliteratur-Stipendiat:innen

Luca Kieser, geboren 1992, studierte Philosophie in Heidelberg und Leipzig sowie Sprachkunst in Wien, wo er heute lebt. Seit 2018 arbeitet er als freier Schriftsteller und Literaturvermittler. "Pink Elephant" ist sein zweiter Roman. Dieser beschreibt die entstehende Freundschaft zwischen dem 14-jährigen Vincent, einem Einzelkind aus einem bildungsbürgerlichen Reihenhaus, und Ali und Tarek aus einer Hochhaussiedlung, inmitten einer Welt mit Shishas und Zigaretten, Pornos und Videospielen, Alkohol und Kleinkriminalität. "Luca Kieser erzählt eindringlich, mit großer psychologischer Genauigkeit und zugleich höchst kunstvoll eine mitreißende Coming-of-Age-Geschichte", lobt die Jury. "Dass er das Wagnis nicht scheut, Alltagsrassismus und Diskriminierung in differenzierter Weise anschaulich werden zu lassen, macht Pink Elephant zu einem Roman der Stunde."

Filiz Penzkofer, geboren 1985, studierte Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Turkologie. Die freie Autorin und Journalistin lebt in Berlin, "Alles im Grünen" ist ihr Debütroman. Er handelt von der unter Angststörungen leidenden Rabea, die gemeinsam mit dem syrischen Geflüchteten Musti und der selbsternannten Voodoo-Hexe Queen Tiger in einer betreuten WG lebt. Als die drei eines Tages ihre Vermieterin scheinbar ermordet auffinden, wollen sie nicht in Verdacht geraten – es beginnt eine ebenso schräge wie anrührende Tour durch Berlin. Ein "herrlich unkonventionelles Potpourri an Skurrilitäten" nennt die Jury den Roman. "Dabei erzählt die Autorin sprachgewaltig und pointiert, rasant und brüllend komisch, mit liebevollem Blick auf ihre Figuren. Gleichzeitig schreibt sie so frech und frei von jeder Scheu vor brisanten Themen, dass einem beim Lesen das Lachen zuweilen im Halse stecken bleibt."

Zur Jury für die Kranichsteiner Kinder- und Jugendliteratur-Stipendien 2025 gehören Christine Knödler (Freie Journalistin), Iris Kruse (Vorsitzende der Kritikerjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2025) und Jan Standke (Vorsitzender des Arbeitskreises für Jugendliteratur). Die vollständigen Jurybegründungen finden Sie hier.