Kult-Musiker, Aktivist und Krimi-Autor

Kinky Friedman ist tot

28. Juni 2024
von Börsenblatt

Am 26. Juni ist der US-Musiker, Politiker und Aktivist "Kinky" Friedman, der auch mit Kriminalromanen Erfolge feiern konnte, auf seiner Echo Hill Ranch in Texas im Alter von 79 Jahren gestorben. Der "Kinkster" litt seit Jahren an einer Parkinsonerkrankung, an deren Folgen er nun erlag.

Kinky Friedman: Screenshot von seiner X-Seite

"Kinky Friedman ist in seinem geliebten Echo Hill im Kreise seiner Familie und Freunde auf einen Regenbogen getreten", so ein Post auf seiner offiziellen X-Seite. "Kinkster hat in den letzten Jahren große Schmerzen und einen unvorstellbaren Verlust erlitten, aber er hat nie seinen Kampfgeist und seine Schlagfertigkeit verloren. Kinky wird weiterleben, wenn seine Bücher gelesen und seine Lieder gesungen werden." Zuletzt lebte er auf der Echo Hill Ranch, dem Summercamp seiner Familie bei Kerrville in Texas, in der Nähe von Medina, und in Greenwich Village in Manhattan, so sein Wikipedia-Eintrag. Außerdem gründete er die "Utopia Animal Rescue Ranch", die sich um streunende, misshandelte und alte Tiere kümmert.

Richard Samet "Kinky" Friedman wurde am 31. Oktober 1944 in Chicago als Sohn russisch-jüdischer Immigranten geboren. Als Kind zog er mit seinen Eltern nach Texas. "Friedman erlangte mit seinem Outlaw-Country Kultstatus", schreibt etwa der "Rolling Stone". Legendäre Alben sind etwa "Sold American" (1973) oder "Lasso From El Paso" (1974). Er tourte mit Bob Dylan auf dessen Rolling Thunder Revue, spielte in Bands wie Kinky Friedman and The Texas Jewboys. Seine Songs Storytelling verbanden  politisch-soziale Kommentare und Satire. Seine Texte waren nicht unumstritten. Neben der Musik schrieb er Detektivromane und Kolumnen. 2006 kandidierte für den Posten des Gouverneurs von Texas, erreichte dabei beachtliche 12,6 Prozent der Wählerstimmen. 

In den 1980er-Jahren begann Friedman, Kriminalromane mit autobiografischen Bezügen zu schreiben. Der in einer Loft in der fiktiven Vandam Street 199b in Manhattan lebende Ich-Erzähler ist meist ein Kinky Friedman selbst, der in den Büchern nach seiner Karriere als Country-Sänger zum Privatdetektiv wurde. Sie beinhalten laut Wikipedia neben der Krimihandlung philosophisch angehauchte Anekdoten sowie Ausführungen über Zigarren, Jameson Whiskey, Cowboyhüte und -stiefel oder Katzen (die er liebte). Auch sein skurriler Bekanntenkreis bekommt Auftritte. 

Seine Krimis waren auch in Deutschland erfolgreich, aktuell ist nur einer davon auf Deutsch als lieferbar im VLB gelistet: "Der Gefangene der Vandam Street" (Zweitausendeins 2008).