Rechtsextremismus

KATAPULT startet Netzwerk Anti-KRAKE gegen Neonazis

18. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Am vergangenen Sonntag veröffentlichte KATAPULT-Herausgeber Benjamin Fredrich einen Bericht über die Einschüchterungsversuche bekannter Rechtsextremer am Redaktionssitz in Greifswald. Die Zeitschrift startet nun das antifaschistisches Recherche-Netzwerk, kurz Anti-KRAKE – und ruft dazu auf, gemeinsam gegen den Rechtsruck in Mecklenburg-Vorpommern einzustehen. 

Benjamin Fredrich protokolliert in seinem Artikel die bedrohliche Lage seiner Redaktion: Rechte würden dabei nicht nur die sich im Bau befindende Lagerhalle der unabhängigen Zeitschrift aufsuchen, weil sie dort den Bau eines Geflüchtetenheimes vermuten würden,  sondern auch direkt im Büro aktiv auf die Mitarbeitenden einreden. Auch seine Privatadresse sei den Rechtsextremen längst bekannt, schreibt Fredrich: "Etwa zur gleichen Zeit wird fast jede zweite Nacht ein Ei auf die Windschutzscheibe meines Autos geworfen." Das sei schon Normalität, dabei dürfe das keine Normalität sein. "Das alles ist demokratiefeindlich – es ist der Versuch, Journalismus zu verhindern."

"Lasst uns bitte nicht allein"

Fredrich beobachtet einen starken Aufwind für rechte Kräfte in Mecklenburg-Vorpommern. Die AfD als stärkste Partei, aber auch das Aufblühen rechtsextremer Netzwerke. Dabei würden die Rechten immer stärker und selbstbewusster auftreten und versuchen, noch intensiver einzuschüchtern. Vor allem die Lokalzeitung KATAPULT MV, in der die KATAPULT-Journalist:innen direkt vor Ort vor allem über rechtsextreme Organisationen recherchieren, werde dabei bedrängt. Fredrich betont: "Lasst uns bitte nicht allein. Wir sind keine Redaktion, die mal für ein Wochenende von der Großstadt in den Osten fährt und dann wieder abzieht. Wir leben hier. MV ist unsere Heimat."

Grafik von KATAPULT zu den Stärksten Parteien nach Umfragen für Landtagswahlen. In Mecklenburg-Vorpommern würde die AfD nach Stand 15. Dezember 2023 ganze 32% erhalten. 

Journalistisches Bündnis gegen Rechts

Um dem Rechtsruck und den Bedrohungsaktionen Einhalt zu gebieten und das antifaschistische Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken, gründet KATAPULT ein Recherche-Netzwerk. Anti-KRAKE steht dabei für "Anti- Korruption, Rassismus, Antisemitismus, Kriminalität und Extremismus" und soll als eine Gemeinschaft fungieren, "die Mut macht, die Ideen beisteuert, die uns hilft, wenn es mal besonders hart ist." Über die Website kann sich angemeldet werden. Unterstützung ist möglich in Form von Geldspenden, aber auch Hinweise und Ideen werden gesucht. So wie beim Fall eines bekannten Neonazis, dessen Tochter sich in der Polizeiausbildung befindet. Hier wurde der Redaktion durch Leaks die Recherche ermöglicht.

Dabei arbeitet KATAPULT schon länger mit Projekten vor Ort zusammen. Fredrich nennt hier Endstation Rechts, Exit, die Amadeu-Antonio-Stiftung oder die Opferberatung Lobbi und schreibt: "Ohne sie wäre dieses Bundesland komplett verloren."