Umfrage zum Leseverhalten in fünf Ländern

Jeder zweite Deutsche möchte mehr Bücher lesen

9. Januar 2025
Redaktion Börsenblatt

Wie viele Bücher lesen Menschen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich pro Jahr? Das hat eine repräsentative Studie ("Galaxus-Report") von YouGov Schweiz ermittelt. Die wichtigsten Ergebnisse des Fünf-Ländervergleichs finden Sie hier.

Die repräsentative Umfrage des Marktforschers YouGov Schweiz im Auftrag des Onlinehändlers Galaxus untersuchte die Lesegewohnheiten in Europa. 5.060 Personen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich gaben Auskunft zu diesem Thema. Eine Mitteilung von Galaxus nennt die wichtigsten Ergebnisse des "Galaxus-Report". Die meisten Bücherwürmer gibt es danach in der Schweiz – vor allem weibliche. Vergleichsweise lesefaul sind Franzosen und Deutsche. Einigkeit herrscht in Europa hinsichtlich der Genres und der Art der Bücher: Auf Papier gedruckte Romane sind am beliebtesten.

Die meisten Nicht-Leser von Büchern in Deutschland

Am meisten Leseratten gibt es anteilsmäßig in der Schweiz. Hier liest jede zweite Person mindestens vier Bücher pro Jahr. Jede vierte sogar zehn oder mehr. Den Titel als Lese-Europameisterin verdanke die Schweiz der weiblichen Bevölkerung: Zwei von drei Frauen lesen jährlich mindestens vier Bücher. Beinahe jede vierte verschlingt sogar mehr als 15 Bücher pro Jahr. In den anderen untersuchten Ländern macht das nicht mal jede fünfte.

  • Franzosen und Deutsche sind vergleichsweise "lesefaul", schreibt Galaxus zur Studie. In Frankreich (17,4 %) und der Bundesrepublik (16,7 %) konsumiert der Umfrage zufolge knapp jede sechste Person gar keine Bücher (zum Vergleich: Österreich: 12,2 %; Italien: 11,9 %; Schweiz: 10,3 %). Und in beiden Ländern sind hier Männer zwischen 45 und 59 Jahren überproportional vertreten.
  • Etwas mehr als jede zweite in Deutschland wohnhafte Person (54,8 %) würde gerne mehr Bücher lesen/hören. Dies ist der niedrigste Wert im Vergleich der fünf Länder (Österreich: 56,9 %; Frankreich: 59,4 %; Schweiz: 60,8 %; Italien: 73,1 %).

Welche Genres werden gelesen?

In fast allen befragten Ländern sind Romane das beliebteste Buch-Genre, gefolgt von Krimis und Thrillern. Die Ausnahme: Italien. Im Ursprungsland der Mafia liest man am liebsten Krimis und Thriller. Romane schlagen unsere südlichen Nachbarn dagegen bis zu fünfmal weniger auf als der Rest von Europa.

  • Anteil Lesende von Romanen: Deutschland (50 %), Frankreich (59 %), Österreich (51 %) und Schweiz (61 %). In Italien gehören Romane nicht zu den Top-5 Genres. Allerdings werden neben Krimi/Thriller auch Fantasy oder Science-Fiction als Buch-Genre gewertet.
  • Es falle auf, dass bei Krimis und Thrillern das Mann-Frau-Verhältnis in allen befragten Ländern fast 50/50 ist.
  • Frauen lesen dagegen deutlich häufiger Romane: in der Schweiz beispielsweise vier von fünf Frauen und nur zwei von fünf Männern.
  • Österreich (41 %) und die Schweiz (42 %) zeigen sich wissbegierig und konsumieren überdurchschnittlich viele Sachbücher,
  • während in Deutschland und Italien Fantasy-Bücher (jeweils 30 %) wie "Der Herr der Ringe" hoch im Kurs stehen würden.

Und das Vorurteil der prüden Schweiz bestätige sich auch bei der Literatur. Nur vier Prozent der Schweizer Bevölkerung geben an, gerne erotische Bücher zu lesen. In Österreich (11 %), Frankreich (9 %) und Deutschland (9 %) liegen die Anteile höher. 

Gedrucktes Buch oder E-Book?

Acht von zehn Personen in Frankreich, Italien und der Schweiz geben an, am häufigsten gedruckte Bücher zu konsumieren. Nur ein bis zwei Personen lesen auf einem eReader. Anders in Deutschland und Österreich. Dort nutzt laut Studie jede fünfte Person ein Kindle, Tolino oder ähnliches Gerät.

Auf die Frage "Wie konsumierst du Bücher am häufigsten?", gaben gedruckte Bücher an:

  • Frankreich (82,4 %)
  • Italien (80,3 %)
  • Schweiz (78,3 %)
  • Österreich (67,9 %)
  • Deutschland (65,9 %)

Zu den "verhältnismäßig lesefaulen Deutschen" passe, dass sie im europäischen Vergleich die meisten Hörbücher konsumieren – jede zehnte Person in der Bundesrepublik (11,2 %) lasse sich Bücher vorlesen. Nur Österreich (9,9 %) kommt auf einen ähnlich hohen Wert. In der Schweiz (4,9 %) hingegen hört nur jede zwanzigste Person regelmäßig Bücher. Noch niedriger liegt der Wert in Italien (3,8 %).