Jeder vierte unabhängige Verlag schätzt seine Lage als schlecht ein
Unabhängige Verlage in Deutschland stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen, zeigt eine nicht repräsentative Umfrage unter 100 kleinen Verlagen – mehr Unterstützung gefordert.
Unabhängige Verlage in Deutschland stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen, zeigt eine nicht repräsentative Umfrage unter 100 kleinen Verlagen – mehr Unterstützung gefordert.
Die Lage vieler kleiner und unabhängiger Verlage in Deutschland sei angespannter denn je, wie die Bedey & Thoms Mediengruppe am Donnerstag (12. Oktober) zum Ergebnis der Umfrage mitteilte. Jeder vierte Verlag bewerte die aktuelle wirtschaftliche Lage seines Unternehmens schlecht – mit den Schulnoten 5 oder 6. Das sei das Ergebnis einer Umfrage unter den Mitgliedern des Schöne-Bücher-Verlagsnetzwerkes und der Interessengruppe unabhängiger Verlage (IGuV) im Börsenverein. 100 Verlage nahmen daran teil. Auch wenn das Indiebarometer nicht repräsentativ sei, ließen die Ergebnisse aufhorchen. Im Durchschnitt bewerteten die Befragten ihre Situation mit der Schulnote 3,6 – wobei die Note 1 für sehr gut und die Note 6 für schlecht steht. Nur einer der 100 Verlage vergab die Note 1.
Mehr als vier von zehn Verlegern (42,6 Prozent) hätten im vergangenen Jahr darüber nachgedacht, ihren Verlag zu schließen. Auf die Frage nach den wirtschaftlichen Aussichten antworteten ebenfalls vier von zehn (40,6 Prozent) mit "es wird schlechter". Nur etwa jeder Vierte geht von einer Verbesserung aus. Rund ein Drittel (33,7 Prozent) der Befragten sieht die aktuellen Aussichten als gleichbleibend an.
Im Rahmen des Indiebarometers wurde auch nach Gründen für die vergleichsweise gedämpfte Stimmung gesucht. So gab fast die Hälfte der befragten Verlage an, ganz oder teilweise aus den Barsortimenten ausgelistet worden zu sein. Nicht einmal ein Fünftel der Befragten konnte sich über eine finanzielle Unterstützung in Form eines Preisgeldes – etwa beim Deutschen Verlagspreis – freuen. Mehr als die Hälfte der Verleger, die an der Umfrage teilgenommen haben, kämpfen als Einzelkämpfer in ihrem Verlag – und sind dort in der Regel für alle Aufgaben selbst verantwortlich.
Verlegerin Sandra Thoms (Bedey & Thoms Mediengruppe), die die Umfrage mit initiiert hat, meint, statt mit Gießkannenprojekten wie dem deutschen Verlagspreis einzelne ausgewählte Unternehmen zu unterstützen, sei eine strukturelle Förderung für alle Verlage unabdingbar. "Sonst gehen der bundesdeutschen Kulturlandschaft ganz still und leise wichtige Teile verloren."