In den letzten 15 Jahren habe der globale Hörbuchmarkt ein erstaunliches Wachstum erfahren und kommt weltweit mittlerweile auf ein Volumen von fast 7 Milliarden Dollar pro Jahr, so die Frankfurter Buchmesse. Mehrere Quellen würden darauf hindeuten, dass dieser Markt bis 2030 auf 35 Milliarden Dollar ansteigen wird, dank des Wachstums, das sich aus den verschiedenen Sprachen ergibt: Chinesisch, Hindu, Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Arabisch und Portugiesisch, um nur einige zu nennen. Das bedeute, dass der Hörbuchmarkt in den nächsten sieben Jahren jedes Jahr um mehr als 25 % wachsen wird, während der Markt für die Veröffentlichung von Print-Büchern weltweit im Durchschnitt nur um 2 % wachsen werde
Zum ersten Mal konnten dabei die Verkaufszahlen von Hörbüchern in den verschiedenen Sprachen (Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Arabisch und Portugiesisch) analysiert werden, dank der aggregierten Daten der Bookwire-Vertriebsplattform, die weltweit mehr als 300.000 Hörbücher in verschiedenen Sprachen vertreibt. So konnte ermittelt werden, wie Hörbücher von einem Markt zum anderen "reisen", was der Verlagsbranche weltweit neue Geschäftsmöglichkeiten eröffne. Die Sprachen, die am meisten "reisen", seien Spanisch und Englisch, gefolgt von Arabisch und Italienisch. Bei arabischen Hörbüchern werden etwa mehr als 60 % der Verkäufe außerhalb der Länder des Nahen und Mittleren Ostens getätigt. Die Sprachen, die am wenigsten "reisen", sind Deutsch, Französisch und Portugiesisch.
Erstmals konnte so zudem eine vergleichende Analyse der kommerziellen Bedeutung der einzelnen Kategorien in den verschiedenen Sprachen durchgeführt werden. So ist die Belletristik mit 90 % des Umsatzes die umsatzstärkste Kategorie im Deutschen, während sie im Spanischen und Italienischen 55 % des Umsatzes ausmacht und im Englischen weniger als 40 %. Aber auch innerhalb der Belletristik gibt es große Unterschiede zwischen den meistgehörten Kategorien in diesen Sprachen. Die Kategorie Belletristik wird im Deutschen von Kinder- und Jugendbüchern angeführt, die etwa 45 % des Umsatzes ausmachen, während sie im Spanischen und Italienischen Literatur mit 18 % bzw. 26 % vorn liegen und im Englischen die Kinderliteratur mit einem Anteil von 12 % am Umsatz stärker bevorzugt wird.
In Europa gibt es fast 200 Vertriebskanäle für Hörbücher, während man sie auf dem afrikanischen Kontinent und im Nahen Osten an einer Hand abzählen könne. Abonnement-Plattformen sind das am häufigsten angebotene Geschäftsmodell in Europa und machen 34 % der Gesamtzahl der analysierten Kanäle aus, dicht gefolgt von "A la carte"-Verkäufen (auch bekannt als Einzelverkauf), einem Modell, das 26 % der in dieser Studie identifizierten Audiokanäle ausmacht. Ein wachsender Trend, der während der Untersuchung dieser Studie festgestellt wurde, ist das Aufkommen neuer Audiokanäle, die ein hybrides Geschäftsmodell anbieten: Abonnement-Plattformen, die Inhalte auf einer einheitlichen und optionalen Basis zum Verkauf anbieten. Dieses hybride Modell mache 18 % aller in Europa tätigen Audiounternehmen aus.
Immer mehr Bibliotheksnutzer in ganz Europa könnten Hörbücher über digitale Ausleihplattformen nutzen, was 6 % der Gesamtzahl der Audiokanäle in Europa ausmacht. Südeuropa (Spanien, Portugal, Italien und Griechenland) sei die Region mit der höchsten Anzahl von Bibliotheken mit digitalen Ausleihplattformen, die 10 % aller Kanäle ausmachen, gefolgt von Großbritannien und Frankreich mit 3 %.
Es bestehe kein Zweifel daran, so ein Fazit der Studie, dass wir in einem globalen Dorf leben, in dem die Trends eines Marktes schnell auf andere übertragen werden. Die vorgelegten Daten würden jedoch bestätigen, dass Verleger und Streaming-Plattformen die Besonderheiten jeder Kultur (Sprache) berücksichtigen müssen, da die Konsumgewohnheiten der Hörer sowie die Geschäftsmodelle, die für das Wachstum der englischsprachigen Märkte ausschlaggebend waren, nicht in ihrer Gesamtheit auf andere Sprachen und Territorien übertragbar seien.
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