Anteil im Verlagswesen überm Schnitt

Frauenquote in Führungspositionen schrumpft leicht

2. Oktober 2023
von Börsenblatt

Die Frauenquote in deutschen Führungspositionen verzeichnet erneut einen leichten Rückgang und liegt derzeit bei 23,9 Prozent. Das geht aus einer Analyse des Informationsdienstleisters CRIF hervor. In den ostdeutschen Bundesländern liegen die Quoten über dem Durchschnitt.

Die aktuelle Analyse hat der Informationsdienstleister CRIF anlässlich des Tags der Deutschen Einheit veröffentlicht. Danach liegt die Frauenquote in deutschen Führungspositionen derzeit bei 23,9 Prozent. In den Vorjahren, 2021 und 2022, lag die Quote bei 24,9 Prozent bzw. 24,6 Prozent. 

Ein Blick auf die regionalen Zahlen verdeutliche, so CRIF weiter, dass die ostdeutschen Bundesländer in Bezug auf die Frauenquote in Führungspositionen weiterhin führend sind. Brandenburg belegt mit einer Quote von 29,6 Prozent den Spitzenplatz, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (28 Prozent), Sachsen (27,3 Prozent) sowie Thüringen (26,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (25,1 Prozent).

Bremen (19,3 Prozent) und Baden-Württemberg (22,3 Prozent) haben hingegen die geringste Frauenquote in Führungspositionen.

Die Gründe für die höhere Präsenz von Frauen in Führungspositionen in den östlichen Bundesländern Deutschlands seien vielfältig und ließen sich auf eine Reihe von Faktoren zurückführen, darunter historische, sozioökonomische und kulturelle Einflüsse. So bestünden die Unterschiede in der Arbeitskultur zwischen Ost- und Westdeutschland nach wie vor: "In den neuen Bundesländern arbeiten mehr Frauen in Vollzeit, was auch dazu führt, dass sie in Führungspositionen häufiger vertreten sind. In höheren Positionen innerhalb von Unternehmen sind Teilzeitbeschäftigungen eher die Ausnahme", erklärt Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland die aktuellen Zahlen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands habe es in Ostdeutschland zudem einen erheblichen Strukturwandel gegeben, der zu einem Rückgang traditioneller Industrien und einem Anstieg des Dienstleistungssektors geführt hätte. Dies könnte auch die Geschlechterverteilung in Führungspositionen beeinflusst haben, da bestimmte Branchen historisch eher männlich dominiert gewesen seien.

In Aufsichtsräten seien Frauen stark unterrepräsentiert. Während die Quote von Frauen in Aufsichtsräten bei 19,8 Prozent liegt, sei nur knapp mehr als jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau besetzt (10,7 Prozent). Bei der Frauenquote in Aufsichtsräten zeigen sich Mecklenburg-Vorpommern (26,4 Prozent) und Brandenburg (24,7 Prozent) führend. Den geringsten Anteil verzeichnet das Saarland mit 17,1 Prozent weiblicher Aufsichtsräte.

Die Frauenquote in Führungspositionen steige in kleinen Unternehmen (bis zu zehn Mitarbeitern) auf 27,9 Prozent, während sie in Unternehmen mit 101 bis 500 Mitarbeitern auf 12,2 Prozent abfalle. Bei Großunternehmen mit über 10.000 Mitarbeitern liege der Anteil weiblicher Führungskräfte bei 17,0 Prozent.

Überdurchschnittliche Quote im Verlagswesen

Hinsichtlich der Branchenzugehörigkeit sind im Gesundheitswesen Frauen mit einer Quote von 36,8 Prozent am stärksten in Führungspositionen vertreten, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Auch im Handel (27,3 Prozent) und im Verlagswesen (25,5 Prozent) hätten Frauen überdurchschnittlich häufig Leitungspositionen inne. In Branchen wie der Energieversorgung (11,3 Prozent), dem Maschinenbau (9,9 Prozent) und dem Baugewerbe (9,7 Prozent) sind Frauen hingegen unterrepräsentiert.

Zur Studie

Für die Analyse wurden von CRIF rund 1,9 Millionen Führungspositionen ausgewertet (Stand: 29. September 2023). Die analysierten Positionen umfassen Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie Vorstandsmitglieder und -vorsitzende.

Die regionalen Zahlen finden sich auf der CRIF-Website unter dem folgenden Link.