Eintauchen ins Messeleben
Bild für Bild können Sie an dieser Stelle die Ereignisse auf der Frankfurter Buchmesse verfolgen. Die Links in den Beschreibungen führen Sie zu den (Hintergrund-) Berichten über Bücher, Begegnungen, Debatten.
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Am Wochenende wurde mit den Füßen abgestimmt: Was ist gerade wichtiger – Sport, Netflix und Co., Shopping, Feiern oder was auch immer? Zahllose junge Leute entschieden sich dafür, vermutlich noch nachts aufzustehen und zur Buchmesse zu fahren. Ein großer Teil der 110.000 Privatbesucher:innen stand vermutlich überwiegend auf der Agora herum, aber sei’s drum: Es wurde dort über Bücher geredet.
Die Hälfte der Besucher steht, die andere Hälfte windet sich drumherum und badet im Gefühl, zu einer großen, buchliebenden Community zu gehören. So sieht der Samstagmorgen auf der Buchmesse aus.
Wenn man noch Omas Spitzendeckchen hätte, könnte man die hübsche Deko des slowenischen Gastlandauftritts nachmachen. Die Slowen:innen haben ihre Präsentation aus Material hergestellt, das wiederverwendet werden kann. Sympathisch und nachhaltig!
Spiegelungen der Literatur
Die Präsentation von Thüringen brachte Musik mit.
Schon mal mit Hotzenplotz getanzt? Katharina Ebinger, Thienemann-Programmleiterin, probiert es aus.
Tiktok hatte einen kleinen Stand und einen großen Auftritt: Erstmals wurden TikTok Book Awards vergeben. Selbstverständlich auf der Buchmesse. Das Auswahlverfahren: erst wurde juriert, dann abgestimmt, womit die Community nicht uneingeschränkt glücklich war. Dennoch: Die Zeltwände des Pavilion vibrierten beim Jubel über die Sieger:innen.
Caroline Wahl, de Autorin von "22 Bahnen", dem Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen, war für die Shortlist der tiktok Book Awards nominiert und kam zur Preisverleihung. Gewonnen hat in dieser Kategorie nach Abstimmung der Community allerdings Stefanie Stahl - und das in auch in einer weiteren Kategorien. Zum Artikel.
Penguin Random House in der internationalen Halle 5.
Eine großartige Idee, für die Fans ein "Meet the author"-Areal in einer Halle einzurichten und Time-Slots zu vergeben. Und vor allem ist das Areal viel hübscher als die früheren Signierboxen. Das Erinnerungsfoto wird sicher einen Ehrenplatz erhalten!
Stand eines israelischen Ausstellers, der nicht kommen konnte.
Über das Buch der LiBeraturpreisträgerin wurde engagiert gestritten, Veranstaltungen abgesagt, Preisverleihung verschoben. Ganz kurzfristig organisierte der PEN Berlin eine Lesung aus dem Buch. Deniz Yücel, Sasha Marianna Salzmann, Tomer Dotan Dreyfus, Eva Menasse, Julia Franck, Deborah Feldman und Dana Vowinckel beteiligten sich.
Eine Zeit, in der Menschen via Zoom an Trauerfeiern für ermordete israelische Landsleute teilnehmen, ist nicht die Zeit für politische Hintergrundanalysen. Doch es muss dennoch gesprochen werden: An einer vom PEN Berlin und von der Frankfurter Buchmesse kurzfristig organisierte Diskussionsrunde nahmen Doron Rabinovici, Tomer Dotan-Dreyfus und Meron Mendel teil. Fazit: "Keine Zeit für Kontextualisierungen".
Woher wissen die vielen Fans eigentlich, in welcher Schlange sie gerade stehen? Bei LYX und WondaVersum war mit Öffnung der Hallen für das Publikum ab Freitagmittag ordentlich was los. LYX hatte außer den beliebten Büchern Messe-Sonderausgaben mit Farbschnitt angekündigt. Wie lange der Vorrat wohl reicht? Zwei Stunden nach Publikumseinlass staute sich die Menge bis vor die Hallentür.
Besucherspaß an der Scrabble-Wand.
Nach der Messe ist vor der Messe. Wenn die Frankfurter Buchmesse aufgeräumt ist, freut man sich schon auf Leipzig ... auf das Lesefest, das Medienereignis, den Indie-Treffpunkt. Leipzigs Buchmessedirektor Oliver Zille hat diese Messe seit 1991 mitgestaltet, er begann noch im alten Messehaus am Leipziger Markt. Für dieses Engagement wurde ihm (der die Leipziger Messe Ende des Jahres verlassen wird, was dann?!) die höchste Ehrung des Börsenvereins überreicht: die Plakette "Dem Förderer des Buches".
Einen schwer wiegenden Preis hat Valerie Hentschel leichten Herzens entgegengenommen: Die Auszeichnung mit dem Young Excellence Award bedeutet eine kiloschwere Skulptur, eine federleichte Urkunde und einen gehaltvollen Gutschein für Bildungsprogramme des mediacampus mit nach Hause zu nehmen. Und dann wurde gefeiert - mit Alumni und anderen für die Auszeichnung Nominierten und der Börsenblatt-Redaktion. Börsenblatt-Redakteur Kai Vogt organisiert den Preis für die Börsenvereinsgruppe.
Am Messedonnerstag ist der Schriftsteller Salman Rushdie, begleitet von seiner Frau, der Autorin Rachel Eliza Griffiths, in Frankfurt eingetroffen. Der Friedenspreisträger wird trotz des großen Interesses nur wenige Auftritte absolvieren: Die Pressekonferenz am Freitag, einen Auftritt bei der Literaturgala am Samstag und die Verleihung des Friedenspreises am Sonntag, die ab 11 Uhr im ZDF live übertragen wird.
Die Fotografen und Kameraleute, die sich zur Presskonferenz mit Salman Rushdie angemeldet hatten, bekamen genaue Instruktionen. Unter anderem die, bitte geeignete Objektive mitzubringen, um trotz des gebotenen Sicherheitsabstands zum Podium gut fotografieren zu können. Der Friedenspreisträger widmete sich den Fragen der internationalen Journalisten aufmerksam und entspannt, gelegentlich sogar heiter: "Gegen alle Vernunft bin ich Optimist"
Ein Mann, der körperlich gezeichnet von einem aus Hass begangenen Attentat, eine gelassene Heiterkeit ausstrahlt. Ein Schriftsteller, mit wachem Interesse an schlicht allem in der Welt, der sich mit seinem Freund Daniel Kehlmann über Star Wars austauscht. Ein Weiser, der den Frieden am liebsten per Elixier verschenken würde und doch realistisch ist: „Frieden will mir im Augenblick wie ein dem Rauch der Opiumpfeife entsprungenes Hirngespinst vorkommen.“ Was hilft? „Wir sollten weiterhin und mit frischem Elan machen, was wir schon immer tun mussten: schlechte Rede mit besserer Rede kontern, falschen Narrativen bessere entgegensetzen, auf Hass mit Liebe antworten und nicht die Hoffnung aufgeben, dass sich die Wahrheit selbst in einer Zeit der Lügen durchsetzen kann.“ Die Buchbranche hat dabei ihre Aufgabe: „Verlegerinnen und Verleger gehören zu den wichtigsten Wächtern der Meinungsfreiheit.“ Mehr im Artikel.
"Mit unseren Büchern wollen wir ja Öffentlichkeit schaffen. Und jeder Echoraum ist dafür wichtig." Das sagte Kerstin Gleba als KiWi-Verlegerin. Sie sprach sich in einer Podiumsdiskussion fürdie Unterstützung von Literaturkritik aus - und zwar gleich gültig, ob die Kritik ein Werk lobt oder heftig kritisiert.
"Gegen Zerbrechlichkeit hilft Resilienz“ sagte Peter Kraus vom Cleff bei einer Diskussion mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth und den ukrainischen Kulturmanagerinnen Yuliia Kozlovetz und Olena Odynoka, In der vom Angriffskrieg geschwächten Ukraine wird gelesen - trotzdem. Die Diskussion lotete aus, wie man die ukrainische Buchszene unterstützen kann. Auf der Agora leuchten Beispiele internationaler Solidarität: eine Ausstellung von Illustrationen aus aller Welt.
Preise und Freude überall. Eine der vielen Auszeichnungen, die auf der Messe vergeben werden, ist die Serafina. Illustratorin Carla Haslbauer wird für ihr Bilderbuch „Es gibt keine Drachen in diesem Buch“ (NordSüd Verlag, Text: Donna Lambo-Weidner) ausgezeichnet.
Am Stand des Rowohlt Verlags hat sich schon vor Messebeginn jemand festgelesen. Vielleicht im Roman "Echtzeitalter" von Tonio Schachinger, der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde? Oder in einem Buch des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers Jon Fosse, auch bei Rowohlt erschienen? Oder in einem Buch von Narges Mohammadi, Friedensnobelpreis?
Nach einem seiner vielen Termine kam der Fotograf zurück in die Redaktionsräume und fragte: „Was moderiert Stefan Hauck eigentlich noch alles? Der ist immer auf der Bühne, egal wo ich hinkomme.“ Hier zum Beispiel beteiligt sich der Börsenblatt-Redakteur mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendbuch an der Gütesiegel-Verleihung an Kindertagesstätten.
Der unkalkulierbare slowenische Philosoph Slavoj Žižek sprach bei der Eröffnungsfeier nur kurz über das Gastland Slowenien und dann über die Lage im Nahen Osten - allerdings so, dass Uwe Becker (links), Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen, zur Bühne ging und Žižek Relativismus vorwarf. Eklat bei Eröffnung: Žižek provoziert.
Die extra aus London angereiste Keynote-Speakerin und Umweltjournalistin Gaia Vince (Mitte) sorgte mit ihren bedenkenswerten Ausführungen zum Thema Migration für viel Beifall bei der der Eröffnungspressekonferenz. Welche Optionen haben wir bezüglich Klimawandel und Migration? Darüber müsse jetzt die Diskussion beginnen – die Buchmesse sei ein passender Ort dafür. Hier mit Juergen Boos, Direktor der Buchmesse und Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins.
Jubiläumsaktion: Aus dem Haus des Buches kamen Kolleg:innen zum Ausprobieren des Angebots, an jedem der 75 Stühle eine Geschichte zu hören - ganz persönliche Stories von Menschen und "ihrer" Buchmesse".
Wer hat sich denn diese Mühe gemacht?!
Besucherin mit Multi-Farben-Mütze