HDE zu Ladenschließungen im Weihnachtsgeschäft

Eine Milliarde Euro Umsatzverlust pro Tag droht

9. Dezember 2020
Redaktion Börsenblatt

"Eine erneute Schließung vieler Geschäfte ist nicht notwendig", sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, zum drohenden harten Lockdown – und rechnet die potenziellen Verluste für den Einzelhandel vor. Falls es dennoch zum Lockdown komme, solle dieser rechtzeitig kommuniziert werden, um Panikkäufe zu vermeiden.

Der Einzelhandel sei kein Hotspot, heißt es in der Presseinformation des Handelsverbands Deutschland (HDE) angesichts der Diskussionen um eine Schließung aller Nicht-Lebensmittelgeschäfte nach Weihnachten. Gestern hatte Sachsen einen solchen harten Lockdown schon ab 14. Dezember angekündigt:

Eine eventuelle Schließung der Geschäfte sei laut HDE für eine effektive Pandemiebekämpfung nicht notwendig und würde im Weihnachtsgeschäft für enormen wirtschaftlichen Schaden sorgen.

"Eine erneute Schließung vieler Geschäfte ist nicht notwendig"

"Die steigenden Infektionszahlen machen dem Einzelhandel große Sorgen. Es ist in unser aller Interesse, das Infektionsgeschehen durch effektive und zielgerichtete Maßnahmen rasch wieder unter Kontrolle zu bringen. Dazu leisten wir im Einzelhandel mit der konsequenten Umsetzung umfassender Hygienekonzepte einen wichtigen Beitrag", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Die aktuellen Infektionszahlen unter den Beschäftigten des Einzelhandels würden belegen, dass der Einzelhandel unabhängig von der Größe der Verkaufsfläche kein Infektionshotspot sei. "Offene Läden und die wirkungsvolle Bekämpfung der Pandemie sind kein Widerspruch, eine erneute Schließung vieler Geschäfte ist nicht notwendig", so Genth weiter.

HDE: Milliarden-Verlust droht

Eine Schließung des Non Food-Handels hätte für den aufgrund der bisherigen Corona-Beschränkungen bereits stark existenzgefährdeten innerstädtischen Handel und insbesondere für den Mittelstand fatale wirtschaftliche Folgen, rechnet der HDE vor. Genth erläutert: "Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist neben der Woche vor Heiligabend die umsatzstärkste Zeit des Weihnachtsgeschäfts."

Viele Händler würden im November und Dezember ein Viertel ihres Jahresumsatzes erzielen. Den Nonfood-Handel könnten erneute Ladenschließungen bis zu eine Milliarde Euro Umsatz pro Tag kosten.

Panikkäufe vermeiden

Wenn dennoch Ladenschließungen angeordnet würden, plädiert der HDE dafür, diese frühestens nach dem 24. Dezember, besser erst ab Januar, für einen vorab klar definierten, überschaubaren Zeitraum umzusetzen. "Dann sind aber auch entsprechende staatliche Hilfen für die betroffenen Händler gefordert. Ansonsten kommt es zu einem Flächenbrand in unseren Innenstädten", so Genth weiter. Hier solle die Politik dann analog zur Gastronomie in den Monaten November und Dezember vorgehen.

Um eine möglichst geordnete Abwicklung des Weihnachtsgeschäftes zu gewährleisten und Panikkäufe zu vermeiden, sei es wichtig, dass eine solche Entscheidung nicht zu kurzfristig getroffen werde.