Für historische Prosa

Dieter Langewiesche erhält den Lion-Feuchtwanger-Preis 2024

22. Februar 2024
Redaktion Börsenblatt

Der Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste geht 2024 an Dieter Langewiesche. Mit "einem besonderen Sinn für Begrifflichkeiten" beteilige sich der scharfsinnige Historiker schon seit den 70er-Jahren an Theoriedebatten.

Ein kleiner Pokal als Flatlay

Der mit 7.500 Euro dotierte Preis für historische Prosa wird am 7. Juli, dem 140. Geburtstag Lion Feuchtwangers, in der Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen. Die dreiköpfige Jury bildeten Sebastian Kleinschmidt, Gustav Seibt und Patrick Bahners.

Dieter Langewiesche habe sich stets mit den großen Fragen der politischen Sozial- und Kulturgeschichte beschäftigt, auch wenn die Historiographie sich gerne in Spezialstudien verzweigte. Immer wieder analysiere er den Nationalismus und dessen zwiespältige Verbindung mit der Demokratie. In Langewiesches Problemgeschichten erzeuge das Abwägen zwischen den Perspektiven auf das Geschehen beziehungsweise den Erklärungsansätzen der Forschung eine eigene Spannung. So entstehe aus der Arbeit des Gelehrten eine historische Prosa voller Lebendigkeit und Transparenz. In einer Zeit der Renaissance der Geschichtslegenden schreibe er für ein Publikum, das immer noch über sich aufgeklärt werden möchte.

Der Preisträger

Dieter Langewiesche, geboren 1943 in Sankt Sebastian bei Mariazell, Österreich, hatte von 1978 bis 1985 eine Professur für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg inne. Von 1985 bis 2007 war er Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Tübingen. Außerdem baute er von 1997 bis 2000 als Prorektor die Universität Erfurt mit auf. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere Nationsbildung und Krieg, die Geschichte von Liberalismus und Bürgertum, die Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur, die europäischen Revolutionen im 19. Jahrhundert, Universitäts- und Bildungsgeschichte sowie die Geschichte des Geschichtsdenkens.

Preise und Auszeichnungen
Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1996), Ludwig-Uhland-Preis (2019)

Neueste Bücher

  • Vom vielstaatlichen Reich zum föderativen Bundesstaat. Eine andere deutsche Geschichte (2020)
  • Der gewaltsame Lehrer. Europas Kriege in der Moderne (2019)