Umfrage zum Homeoffice in der Buchbranche

Corona-Turbo-Change

11. November 2020
Redaktion Börsenblatt

Gerade läuft eine Umfrage zum Homeoffice auf Börsenblatt Online. Hermann Eckel über erste Ergebnisse, überfällige Veränderungen in Richtung Digitalisierung und neue Formen der Zusammenarbeit. 

Während des ersten Corona-bedingten Lockdowns im Frühjahr passierte etwas, was viele zuvor für unmöglich gehalten hatten: Landauf, landab wechselten komplette Teams von einem Tag auf den anderen ins »Homeoffice« – und die Arbeit wurde weiter erledigt, als wäre nichts geschehen. 

Natürlich waren »Digital Natives« hier klar im Vorteil, und es zahlte sich aus, wenn schon zuvor die Arbeit mit Online-Kollaborationstools im Unternehmen selbstverständlich gewesen war. Aber selbst eingefleischten Digitalskeptikern fiel die Umstellung auf solche Tools oft gar nicht so schwer, und offenbar konnte man den »Teams@Home« doch mehr vertrauen, als das so manche Führungskraft erwartet hatte.

Nun ja, längst nicht in allen Unternehmen ging der radikale »Change«-Prozess so ruckelfrei über die Bühne, und so manches »Homeoffice« entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Küchenarbeitsplatte. Dazu kamen die für viele Eltern extrem erschwerten Bedingungen wegen der gleichzeitig zu leis­tenden Kinderbetreuung (als Vater zweier Kinder im Vorschulalter kann ich ein Lied davon singen).

Als gigantischer Katalysator hat die Krise erstaunliche Veränderungen auf allen Ebenen bewirkt.

Hermann Eckel
Gemeinsame Umfrage der IG Digital und des Börsenblatts
Was hat sich durch Corona in Ihrem Unternehmen verändert?

Wie wurde die Digitalisierung von Prozessen und/oder Produkten/Services vorangetrieben? Wo stellen Sie sonst noch Unterschiede fest? 

 

Wir alle haben in den vergangenen Monaten sicher ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Als IG Digital im Börsenverein wollten wir es daher genauer wissen: Welche Auswirkungen hatte die Krisensituation auf Arbeitskultur und -prozesse in den Unternehmen der Buchbranche tatsächlich, und wie wurden diese Auswirkungen von den Beteiligten wahr­genommen? Deshalb führen wir noch bis zum 18. November zusammen mit dem Börsenblatt eine Online-Umfrage durch, aus der wir bereits erste Erkenntnisse gewonnen haben:

Die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer*innen hat bestätigt, dass sich die Unternehmens- und Arbeitskultur durch Corona geändert hat und die Digitalisierung vorangetrieben wurde – und zwar jeweils ziemlich spürbar. Allerdings sind mit dem Stichwort »Digitalisierung« eher die Anschaffung neuer Laptops sowie der Ausbau von digitalen Prozessen und Marketingmaßnahmen gemeint als die Entwicklung neuer digitaler Produkte und Geschäftsmodelle. Schließlich wurden in vielen Unternehmen naheliegenderweise neue Cloud-basierte Tools angeschafft, vor allem zur Durchführung von Videokonferenzen, während offenbar deutlich weniger in Beratung oder Weiterbildung zum Aufbau des methodischen und techni­schen Know-hows zur weitergehenden Digitalisierung und Innovationsentwicklung investiert wurde.

Wie die Ergebnisse insgesamt einzuordnen sind und was sie für die Zukunft(sfähigkeit) unserer Branche bedeuten, werden wir nach Abschluss der Umfrage im Börsenblatt präsentieren. Eines ist allerdings schon jetzt sicher: Als gigantischer Kata­lysator hat die Krise in unglaublich kurzer Zeit wahrhaft erstaunliche Veränderungen auf allen Ebenen bewirkt! Ich persönlich halte die vielfach erst in der Not geborenen Schritte in Richtung Digitalisierung, neuer Formen der Zusammen­arbeit und einer offeneren Unternehmenskultur für längst überfällig und bin überzeugt, dass sie sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Denn viele Veränderungen, die lange Zeit als unmöglich abgewehrt worden waren, haben sich nun als durchaus machbar herausgestellt. Sogar Weinverkostungen lassen sich online durchführen!