Clemens der Zweite
Der österreichische Schriftsteller und Übersetzer Clemens J. Setz ist der zweite Poeta Laureatus von Lech. Jeden Monat veröffentlichen namhafte Medienpartner eines seiner Gedichte zur Weltlage.
Der österreichische Schriftsteller und Übersetzer Clemens J. Setz ist der zweite Poeta Laureatus von Lech. Jeden Monat veröffentlichen namhafte Medienpartner eines seiner Gedichte zur Weltlage.
Angelehnt an den „Poet Laureate“ im Vereinigten Königreich und den USA verfasst der jeweilige „Poeta Laureatus“ ein Jahr lang – beginnend mit März – jeden Monat ein Gedicht 'Zur Lage' der Welt, Europas, des deutschen Sprachraums – zu all dem, was die Gesellschaft gerade bestimmt und/oder wohin sie sich bewegt. „Kaum etwas bringt Zeitläufe besser auf den Punkt als ein Gedicht, das mit seinem prägnanten Einwurf einen Raum für Diskurse eröffnet und die individuelle Relevanz sozialer und politischer Ereignisse hervorzuheben vermag“, urteilen die Veranstalter.
Die künstlerische Leiterin, Nicola Steiner, ist sich sicher: „Michael Krüger als erster Preisträger für 2023/24 hat mit seinen poetischen Reaktionen auf das Weltgeschehen den Maßstab dafür vorgegeben. Seine Gedichte bezeugen mit sinnlicher Tiefe und anschaulicher Verständlichkeit die Souveränität des dafür nötigen Überblicks auf eine Weise, wie sie weder Essay noch Reportage oder andere Kommentare zu vermitteln wüssten.“
Mit dem österreichischen Schriftsteller und Übersetzer Clemens J. Setz wurde nun der zweite „Poeta Laureatus“ gewählt. Die feierliche Preisverleihung findet im Rahmen des „Literaricum Lech“ (18. Juli – 21. Juli 2024) statt.
Clemens J. Setz ist ein Geschichtenumsetzer mit weitem Horizont, ein Themenfinder mit Scharfblick, ein Materialumwälzer mit grenzenlosem Interesse. Das hat die deutschsprachige Literatur selten gesehen. Es wird spannend, was er in den nächsten 12 Monaten an Fundstücken in seine irisierenden Gedichte packt. Ihm ist nichts Menschliches fremd und alles Fremde menschlich. Klar ist, dass er dabei auch die Grenzen dessen verschieben muss, was heute unter literarischer Sprache verstanden werden kann: Denn dazu gehören notwendig auch Bilder, soziale Medien, Videos und Podcasts.
Der Jury gehören an: Mara Delius (Die Welt), Michael Köhlmeier (Schriftsteller und Initiator des „Literaricum Lech“), Raoul Schrott (Schriftsteller und Dichter), Nicola Steiner (Leiterin Literaturhaus Zürich) und Alexander Wasner (SWR).
Das aktuelle Gedicht ist jeweils am Anfang des Monats in „Der Standard“ und der „Welt am Sonntag“, sowie bei Ö1 „ex libris“ und SWR2 „lesenswert“ nachzulesen und zu hören.
Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren und lebt heute als Übersetzer und freier Schriftsteller in Wien. 2011 wurde er für seinen Erzählband „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Sein Roman „Indigo“ stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012 und wurde mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2013 prämiert. 2014 erschien sein erster Gedichtband „Die Vogelstraußtrompete“. Für seinen Roman „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ erhielt Setz den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015. 2021 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.
Auf Initiative des Lyrikers Raoul Schrott und mit Unterstützung des Tourismusbüros von Lech Zürs wird jährlich ein „Poeta Laureatus“ gewählt. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro. Im Gegenzug verpflichtet sich der Preisträger monatlich ein Gedicht zu verfassen, das sich mit dem Zeitgeschehen auseinandersetzt und im Rahmen einer Medienpartnerschaft veröffentlicht wird.
Das „Literaricum Lech“ findet seit 2021 unter der künstlerischen Leitung der schweizerisch-deutschen Kulturjournalistin Nicola Steiner statt. Ideengeber sind der Vorarlberger Schriftsteller und Mitinitiator des „Philosophicum Lech“ Michael Köhlmeier und der österreichische Dichter und Schriftsteller Raoul Schrott. Das Festival rückt jedes Jahr einen Klassiker der Weltliteratur zum Wieder- und Neuentdecken ins Rampenlicht, um seinen Echoraum in unserer zeitgenössischen Literatur zu erkunden. Der Festivalklassiker 2024 ist „Lolita“ von Vladimir Nabokov.