Er macht Komische Kunst salonfähig

Caricatura-Gründer Achim Frenz ist tot

12. März 2024
Redaktion Börsenblatt

Achim Frenz ist plötzlich und unerwartet in der Nacht zum 11. März verstorben. Das teilte das Museum im Namen seiner Familie mit. Der Gründer des Caricatura-Museums in Frankfurt und "Titanic"-Mitgründer wurde nur 66 Jahre alt.

Achim Frenz mit langem Lockenhaar, Bart und Brille - Schwarz-Weiß-Aufnahme

Achim Frenz

Achim Frenz (* 27. November 1957 in Bremerhaven, † 11. März 2024 in Kassel) hat als Gründer und ehemaliger Leiter des Caricatura Museums Frankfurt – Museum für Komische Kunst und der Caricatura Galerie Kassel nicht nur zwei wichtige Institutionen der Komischen Kunst auf den Weg gebracht und geprägt, sondern sich auch unermüdlich bundesweit für die Belange dieser Kunstgattung eingesetzt. „Das gesamte Caricatura-Team und Weggefährten sind zutiefst betroffen. Erst im Oktober vergangenen Jahres wurde Frenz aus dem aktiven Dienst als Leiter des Museums verabschiedet. Er hinterlässt seine Frau, seinen Sohn mit Ehefrau und zwei Enkel“, teilte das Museum mit. Frenz hatte das Caricatura Museum 23 Jahre geleitet.

  • In Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen gab Frenz die Buchreihe Caricatura Museum Edition heraus, die die vielfältigen Ausstellungen im Museum dokumentieren.
  • Zudem etablierte er mit seinem Team das Festival der Komik, das alljährlich als Ergänzung zu den Ausstellungen auf dem Weckmarkt satirische Bühnenkunst während des Museumsuferfestes präsentiert.
  • 2020 wurden das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt. Erstmals erhielten ein Museum und eine Galerie diese Auszeichnung.

Bestürzung in der Kulturbranche

Der überraschende Tod von Achim Frenz ist das Ende einer Ära, seine Errungenschaften für die Komische Kunst sind beispiellos. Das gesamte Team der Caricatura Galerie Kassel, dem er als Vorstand und auch menschlich immer mit Rat und Tat zur Seite stand, ist zutiefst betroffen und traurig über diesen Verlust“, so Martin Sonntag, Leiter Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst

Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, würdigte Frenz: „Die Nachricht von Achim Frenz‘ Tod erschüttert mich. In den Jahren unserer fruchtbaren Zusammenarbeit haben wir einander schätzen gelernt. In ihm verliert Frankfurt einen Vorreiter der Komischen Kunst, der stets die Weiterentwicklung des „schönsten Museums der Welt“ im Blick hatte.“

Über Achim Frenz

Schon früh kam Achim Frenz mit der Komischen Kunst in Kontakt. Sein Studium an der Kunst- und Gesamthochschule Kassel schloss der gebürtige Bremer mit der Diplomarbeit „Die Grenzen der Satire“ ab. Mit Kommilitonen entwarf und verbreitete er im Künstlerkollektiv „Visuelle Opposition“ politische Plakate mit komisch-satirischem Ansatz und legte den Fokus auf die Entwicklung einer eigenen Komik. Prägend waren die von den Studierenden initiierten Lehrstunden bei F.K. Waechter und F.W. Bernstein, die als Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule die Nachkriegssatire und Humorlandschaft maßgeblich beeinflusst hatten. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Redakteur und Karikaturist bei der nordhessischen Ausgabe des „Pflasterstrand” und setzte sich auch hier intensiv mit dem Medium Satire auseinander. Mitte der 1980er Jahre war er federführend als Initiator wie Kurator an Ausstellungen in Kassel beteiligt, die die zeitgenössische Komische Kunst in Deutschland dokumentierten. Erstmals wurde die Komische Kunst als eigenständige und ernstzunehmende Gattung wahrgenommen. Mit der Gründung des Kulturbahnhofs Kassel schuf Frenz dann mit Mitstreitern auch einen ständigen Ausstellungsort der Komischen Kunst: Die Caricatura – Galerie für Komische Kunst Kassel, die er bis 2000 leitete und in deren Vorstand er bis zu seinem Tod vertreten war.