Andreas Herzau ist tot
Der renommierte Fotograf und Buchautor Andreas Herzau ist am 6. Februar nach langer Krankheit mit 61 Jahren gestorben. Das teilte die Kölner Agentur Laif mit. Bekannt wurde er etwa mit seinem Fotoband mit Angela Merkel.
Der renommierte Fotograf und Buchautor Andreas Herzau ist am 6. Februar nach langer Krankheit mit 61 Jahren gestorben. Das teilte die Kölner Agentur Laif mit. Bekannt wurde er etwa mit seinem Fotoband mit Angela Merkel.
Andreas Herzau, geboren 1962 in Mainz, war langjähriger laif Fotograf und Vorstandsmitglied der laif Genossenschaft, wie die laif Agentur schreibt auf ihrer Website: "Wir sind tieftraurig über den Verlust eines Menschen, der die Entwicklung von laif seit 1999 nicht nur mit seinen Foto-Essays bereichert, sondern immer auch mit Leidenschaft am Diskurs den Fortgang der Agentur begleitet und später den Weg für die Genossenschaft und die foundation bereitet hat."
Man verliere mit Herzau einen wertvollen Weggefährten, "der uns verbunden war und beraten hat auf so viele Arten und in so vielen Rollen". Die Agentur hebt seine "visionäre Klarheit und energetische Kraft" und seinen "unerschütterlichen Glauben an die Bedeutung der Fotografie" hervor. Man werde sein Werk bewahren und sage in seinen eigenen Worten zum Abschied "Ahoi". Herzau lebte in Hamburg.
Manfred Linke, einer der vier laif-Gründer, teilte den Tod von Herzau zudem über Facebook mit: "Andreas war für uns eine Inspiration. Seine Ideen waren uns Ansporn. Sein unermesslicher Schaffensdrang, seine klare Haltung und Menschlichkeit werden uns fehlen. Der Tod von Andreas ist ein riesiger Verlust für die laif Community, die er maßgeblich geprägt hat." Herzau hätte noch vor wenigen Tagen an laif geschrieben: "Ich bin traurig, dass wir nicht gemeinsam weitermachen können…". Man vermisse ihn.
Von 1979 bis 1982 hatte Andreas Herzau eine Ausbildung zum Schriftsetzer absolviert. Es folgte später ein Volontariat bei der Zeitschrift "konkret" 1985 in Hamburg, dann arbeitete er von 1988 bis 1991 als freier Autor. Seit 1992 rückte er die Fotografie ins Zentrum seines Schaffens. Er fotografierte etwa die Drogenszene in Deutschland, 1994 bis 1995 dokumentierte er den Bürgerkrieg in Ruanda, Sierra Leone und Liberia. Von 2000 bis 2002 entstand das Buch "Andreas Herzau – New York", ein fotografischer Essay der Stadt New York, vor und nach den Anschlägen vom 11. September. Seit 1999 war Mitglied der Fotoagentur laif (Quelle: Wikipedia).
Bekannt geworden ist Herzau vor allem auch durch seine Langzeitbeobachtung der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zehn Jahre begleitete der Fotograf die Politikerin, dokumentierte ihren ungewöhnlichen Alltag insbesondere in Wahlkampfzeiten, zuletzt im Wahlkampf 2017: "AM, eine fotografische Untersuchung der Person Angela Merkel" (Nimbus-Books, 2018).
"Wenn man sagt, er sei der profilierteste Photograph seiner Generation gewesen, so trifft dies zwar mit Sicherheit zu, doch er war mehr: ein eminent politischer Kopf, ein Intellektueller hinter der Kamera, ein engagierter Organisator seines Berufsstandes, ein Praktiker in allen technischen und gestalterischen Belangen seines Metiers, der als Schriftsetzer, Buchgestalter und "Konkret"-Mitarbeiter begonnen hatte, ehe er zur Photographie fand. Und für uns war er vor allen Dingen ein Freund", trauert Nimbus-Verleger Bernhard Echte in einer Mitteilung. Im Verlag sind die Fotobände von Andreas Herzau erschienen.
Es gebe Freundschaften, bei denen man sich noch genau an die erste Begegnung erinnern kann, fährt Bernhard Echte fort: "Bei Andreas Herzau war es anders: Nora Gomringer hatte als gute Fee eines Tages den Einfall, unseren Verlag empfehlend zu erwähnen, und so war er plötzlich irgendwann da. Wo wir uns zum ersten Mal trafen, was wir gesprochen haben, weiss ich nicht mehr. Denn sofort gehörte er so selbstverständlich zu unserem Verlag, als wäre es schon immer so gewesen. Mit ihm Projekte auszudenken und zu entwickeln, war eine reine Lust: Wenn seine Photos auf dem Tisch lagen und wir daran gingen, sie zu kombinieren, sie auf Anklänge und Kontraste zu prüfen, Überraschendes zutage zu fördern, ihren versteckten Witz zu entdecken – Anregung pur. Es zählte die gemeinsame Arbeit, der Anspruch an die Qualität der Sache. Alles Redundante, vordergründig Erzählende wurde rausgekehrt, nur die Substanz zählte. 'Kill your darlings' – wie oft hat er das von sich und von uns verlangt."