Allround-Buchhändlerin mit Spezialtalent
Verena Schiffner, Inhaberin von "Mein Buchladen" in Köthen, greift Gelegenheiten beim Schopf und erweitert den Service konsequent kundengerecht – und hat dabei sogar noch Zeit für ein ganz besonderes Hobby.
Verena Schiffner, Inhaberin von "Mein Buchladen" in Köthen, greift Gelegenheiten beim Schopf und erweitert den Service konsequent kundengerecht – und hat dabei sogar noch Zeit für ein ganz besonderes Hobby.
„Mein Buchladen“ liegt in der Fußgängerzone Köthens, einer Mittelstadt in Sachsen-Anhalt. Inhaberin Verena Schiffner war vor der Gründung ihrer eigenen Buchhandlung 2010 Gondrom-Filialleiterin in Köthen. Seit Thalia sich 2013 zurückzog, ist Mein Buchladen die einzige Buchhandlung am Ort und bietet auf 100 Quadratmetern Verkaufsfläche ein Vollsortiment mit Schwerpunkt auf Regionalia (Buch und Non-Book) sowie Papeterie.
Wie geht es Ihnen und Ihrem Team nach mehr als eineinhalb Jahren Buchhandel unter Pandemie-Bedingungen?
In Sachsen-Anhalt durfte unser Geschäft ja während der Lockdowns geöffnet bleiben – daher habe wir nicht mit den enormen Umsatzeinbußen, wie unsere Kollegen in vielen anderen Bundesländern, zu kämpfen gehabt. Wir haben eher Kunden dazu gewonnen, die nicht in anderen – geschlossenen - Läden der Stadt einkaufen konnten und ihre Geschenke bei uns kauften. Diese Kunden bleiben uns hoffentlich erhalten.
Dass die Menschen sich während der Pandemie mehr an Online-Einkäufe gewöhnten, haben wir an unserem Shop gemerkt. Der Umsatz ist explodiert! Die Kunden haben ihre Bestellungen bei uns abgeholt und waren offensichtlich froh, dadurch mal rauszukommen.
Mehrere Standbeine für den Umsatz zu haben, zahlt sich in diesen Zeiten aus: Wir haben durch die Shops der Mitteldeutschen Zeitung und den Eventim-Ticketverkauf Frequenzbringer im Laden. Sogar die Rückabwicklung abgesagter Veranstaltungen bringt uns somit Menschen ins Geschäft. Außerdem haben wir in diesem Jahr das Schreibwarenangebot ausgebaut und damit den Schulbuchservice erweitert, was uns sehr zugute kommt. Ich habe inzwischen mehr Stunden für meine Teilzeitmitarbeiterinnen als vor eineinhalb Jahren.
Wie hat sich Ihre Stadt in der Pandemie verändert, wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab wenige Schließungen, die eher auf die Nachfolgeproblematik zurückzuführen sind als auf die Pandemie. Die Veränderungen in Köthen entsprechen denen aller Mittelstädte – auf die in den nächsten Jahren wirklich strukturelle Probleme zukommen.
In Ihrem Sortiment arbeiten Sie mit einem starken regionalen Bezug.
Dieses Sortiment pflege ich sehr gut – und diese Spezialisierung nehmen meine Kunden auch gerne wahr. Regionale Non-Books wie Seifen oder Kerzen gebe ich selbst in Auftrag. Und mein Renner ist derzeit mein Kinderkrimi „Das Abenteuer im Köthener Schloss“ (Eigenverlag). Der Krimi spielt in unserer Stadt, Ermittler ist mein Ladenhund Bonni. Das Buch wird sogar in der Grundschule gelesen, da es kindgerecht Stadtgeschichte vermittelt. Deshalb stehen jetzt Kinder und Kunden im Laden und fragen nach Bonni – sie hat inzwischen sogar Autogrammkarten mit Pfotenabdruck!
Kunden fragen im Laden nach der echten Bonni, dem Ermittlerhund. Sie hat inzwischen sogar Autogrammkarten mit Pfotenabdruck!
Verena Schiffner
Und was erwarten Sie für 2022?
Ich würde gern nach Dessau expandieren, dort gibt es derzeit eine Thalia-Buchhandlung und eine kleine christliche Buchhandlung, die Ende des Jahres schließt. Leider habe ich bisher für mein geplantes Sortiment noch kein passendes Ladenlokal gefunden.
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