Was soll der Gepriesene nach einem Applaus, der, wie Leif Greinus sich wünscht, „bis in die Dresdner Staatskanzlei zu hören ist“, sagen? Zumal als gewesener Angehöriger einer Berufsgruppe, die, wie Peter Weidhaas einmal meinte, eigentlich „immer in der Zukunft“ lebt? „Vor 526 Jahren, als die Buchmesse zum ersten Mal erwähnt wurde, war ich noch nicht dabei“, meint Zille mit augenzwinkerndem Understatement. Aber auch, um so etwas wie Heldenverklärung gleich im Keim zu ersticken. Er möchte nicht „ich“ sagen, auf dem „wir“ besteht er: „Die Leipziger Buchmesse ist ein Mannschaftswerk von Menschen mit Ideen. Meine Aufgabe war, die zusammenzubinden, weiterzuentwickeln.“ Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus seinem Team sitzen im Saal; die ein oder andere Träne fließt nun doch, trotz Leif Greinus’ anfänglichen Appell an Frohsinn und Leichtigkeit. „Ich bin ein Leipziger Messekind“, sagt Zille über Zille. Das erste internationale Publikum, dessen der kleine Oliver in der größten DDR der Welt ansichtig wurde, waren die Messegäste daheim bei den Eltern. Als Jugendlicher faszinierte ihn der Charakter der Messe als „gesellschaftliches Ereignis“, in other words: „Es war richtig was los!“ Das war seine Vision für die Buchmesse: Keine „Versammlung von Spezialisten“, sondern: Auf den Putz hauen, ein Ereignis stiften. „Wir haben das als Stadt gemeinsam gewuppt. Wenn sich dieser Geist erhalten lässt, wird es mit der Buchmesse auch in Zukunft gut.“ Die Schlange derer, die sich persönlich bei Oliver Zille bedanken wollen, wird über eine Stunde nicht abreißen. Jazz pluckert dezent aus den Boxen, Gott sei Dank ist auch Gelächter zu hören. Und irgendwann, als es schon gegen Mitternacht geht, kurz Frank Sinatra: I did it my way.