Innovationspreis »digivis Contest« vergeben

Wenn Samsung und Pixelcraftbooks zusammengingen …

28. Januar 2018
Redaktion Börsenblatt
Mit großem Marketing-Tamtam hat Samsung kürzlich seinen neuen Fernsehschirm »The Frame« gelauncht. Am vergangenen Donnerstag wurden das Startup »Pixelcraftbooks« und der Verlag Mikrotext für ihe gemeinsame Innovationsidee »Book Vault« auf der future!publish mit dem ersten Preis im Wettbewerb »digivis Contest« (Preissumme € 15.000,-) ausgezeichnet. Beide Ideen zusammengedacht ergäbe ein Tool, das unsere Branche auf gar keinen Fall verschlafen sollte.

Beginnen wir mit The Frame. Der südkoreanische Mischkonzern Samsung (man erinnert sich: Das Unternehmen mit den explodierenden Handys) hat jüngst einen Fernsehbildschirm auf den Markt gebracht, der in einen Rahmen gefasst und an die Wand gehängt (im Art-Modus) von einem Kunstwerk nicht zu unterscheiden ist. Man kann zwischen zahlreichen Bildmotiven zeitgenössischer Künstler wählen und diese jederzeit wechseln. Im TV-Modus ist The Frame ein ganz normaler Fernsehbildschirm mit Internet-Connection.

Book Vault, eine Innovationsidee des Leipziger Startup Pixelcraftbooks (Jakob Jochmann) in Kooperation mit dem Berliner Verlag für kurze digitale Lektüren mikrotext (Nikola Richter), ist eine Anwendung, die es Verlagen beispielsweise auf Buchmessen ermöglicht, mit einem eigenen, transportablen WLAN-Server  eBooks auf den Devices der Messebesucher sicht- und lesbar zu machen. Buchhandlungen können mit Book Vault ihren Kunden ein kuratiertes Angebot von eBooks zeigen, Bibliotheken ihren Besuchern ihre ausleihbaren eBooks präsentieren. Der Messebesucher, Buchhandelskunde und Bibliotheksbesucher braucht sich nur mit seinem Handy oder Tablet in das lokale WLAN einzuwählen – und schon sind für sie alle auf dem jeweiligen Server bereit gestellten eBooks sichtbar. Die Einsatzmöglichkeiten von Book Vault sind vielfältig und relativ preisgünstig umzusetzen.

Auf den Werbefotos, die Samsung für The Frame ins Netz gestellt hat, sieht man sehr cool eingerichtete Wohnungen, in denen (wenn überhaupt) Bücher als Einzelexemplare aufgeschlagen dekorativ auf Beistelltischen oder Sofalandschaften drapiert sind. Hallo Samsung, wäre es nicht eine tolle Idee, Eurem Frame neben dem Art-Modus auch einen Bibliotheks-Modus zu spendieren? Und hallo Verlage, wäre es nicht eine tolle Idee, Euren Besuchern in Leipzig und Frankfurt auf einem Book-Frame (und den Handys der Standgäste) Einblick in Eure eBooks zu ermöglichen? Book Vault würde es möglich machen. Auf verblüffend einfache Weise! Ich bin schon auf den ersten Verlag gespannt, der die Idee des Wettbewerbssiegers auf seinem Messestand in Leipzig oder Frankfurt umsetzt. Und freue mich über eine entsprechende Einladung!

PS: Lohnend ist auch ein Blick auf die Solutions der beiden anderen mit Preisen ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge des digivis Contest: Chatbooks, eingereicht vom Verlag Das wilde Dutzend (Preissumme € 10.000,-) und Beyond Paper, eingereicht von Rose Epple & Alex Valder (Preissumme € 5.000,-). Nähere Informationen dazu sind hier zu finden.