„Die Empfehlung der Monopolkommission macht mich fassungslos, schleift sie doch eines unserer wertvollsten Kulturgüter, nämlich die literarischen Vielfalt. Die Stellungnahme der Monopolkommission unterhöhlt die jahrelangen Bemühungen der Bundesregierung, das Angebot und die Breite des Kulturgutes Buch in Deutschland zu fördern und den unabhängigen Buchhandel und die Verlage als Garanten in ihrer Vielfalt zu schützen. Die deutsche Literaturlandschaft ist ein Grundpfeiler unserer Kulturnation. Dabei kommt der Buchpreisbindung eine geradezu entscheidende Rolle zu: In Deutschland gibt es mehr als 20.000 Verlage, und auf rund tausend Einwohner kommt eine Erstveröffentlichung eines Verlages. Diese Zahlen sprechen für sich. Die Kommission degradiert mit ihrer Betonung des wirtschaftlichen Aspekts den Wert und die gesellschaftliche Funktion des Kulturguts Buch zur bloßen Handelsware. Bücher haben nicht nur einen Preis, sie haben vor allem einen immateriellen Wert. Die literarische Welt in Deutschland ist in ihrer Vielfalt an Autoren, Verlagen und Buchhandlungen fast einzigartig und deshalb nachhaltig zu schützen! Der Bestand dieser kulturellen Errungenschaft, die prägend für Deutschland als Kulturnation ist, kann nicht allein den Mechanismen des freien Marktes überlassen werden. Gerade angesichts der Marktmacht einiger weniger global agierender Internetkonzerne ist die Buchpreisbindung als zentrales Instrument der Vielfaltssicherung für die deutsche Buch- und Verlagslandschaft unverzichtbar. Deshalb setze ich mich weiterhin mit aller Kraft für den Erhalt der Buchpreisbindung ein.“
Die Monopolkommission ist ein unabhängiges fünfköpfiges Beratungsgremium, das die Bundesregierung und die gesetzgebenden Körperschaften auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik, des Wettbewerbsrechts und der Regulierung berät. Alle Stellungnahmen der Monopolkommission haben empfehlenden Charakter. Die Regierungsfraktionen, stellt das Informationsamt der Bundesregierung klar, haben im Koalitionsvertrag eine weitere Stärkung des Buchpreisbindungsgesetzes vereinbart.
Fragen, die wir zum Urteil der Monopolkommission stellen möchten:
1. Worin besteht der “schwerwiegende Markteingriff”?
2. Weshalb ist das Kulturgut Buch kein “klar definiertes kulturelles Schutzziel”?
3. Wieso sind Auswirkungen unklar und vor allem “ambivalent”!??
4. Welche Beobachtungen und Beurteilungen der aktuellen Marktentwicklung legt die Kommission zu Grunde ? (AMAZON first!?)
5. Auf wen wirkt dieses “Gremium” ein und wer stellt sich ihm entgegen?
Ausser Kopfschütteln können wir nur empfehlen, den Damen und Herren der Kommission z.B. Einblick in die Unterlagen des “Deutschen Buchhandelspreises” (Begründungen, Bewerbungen, Belobigungen … ) der letzten Jahre zu geben.
Alle diese Buchhandlungen gäbe es ohne das durch den Ladenpreis geschützte Kulturgut Buch (s.o.) nicht (mehr)!
Ich persönlich würde gern jedes einzelne Mitglied der Kommission zu mir in die seit 1947 bestehende Buchhandlung nach Leverkusen einladen! Am liebsten alle zusammen !!!
Wir müssen uns wehren! Jeden Tag! Und wir tun dies gern!
Hoffentlich weiterhin mit der Unterstützung der deutschen (Kultur-) Politik!
Herzliche Grüße
Manfred Gottschalk