In "Fariña" berichtet der Journalist Carretero über den Drogenhandel an der galicischen Grenze − "fariña" ist im Spanischen sowohl der Ausdruck für Mehl als auch für das weiße Kokainpulver. Gedruckt wurde das 360-seitige Buch bereits 2015 in dem Zwei-Mann-Verlag Libros del K.O. in Madrid und verkaufte sich bislang weit über 30.000-mal, seit Bekanntwerden der Einstweiligen Verfügung ist es ausverkauft, wie die spanischen Medien berichten. Hintergrund für die juristische Auseinandersetzung ist, dass der frühere und bereits zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Bürgermeister der Kleinstadt O Grove an der Atlantikküste seine Ehre verletzt sieht, weil er auf zwei Seiten erwähnt wird. Er hat Libros K.O. und Carretero zu einem Schadensersatz von 500.000 Euro verklagt.
Die 168 Buchhandlungen starke Vereinigung Librerias de Madrid hat sich daraufhin hinter Carreteros und seine Verlag gestellt und eine Aktion gestartet. Auf der eigens geschaffenen Website "Finding Fariña in El Quijote" zieht ein digitales Tool die 80.000 Wörter des "Fariña"-Buchs aus dem Wortschatz des spanischen Nationalklassikers "Don Quijote" von Miguel de Cervantes – und baut in Windeseile abschnittweise den Text zusammen. "Das ist unser Weg, um die Freiheit der Presse und die Freiheit des Worts zu verteidigen", so die Madrider Buchhändler, "und die Menschen an etwas zu erinnern, dass sehr wichtig ist: Es gibt einige Bücher, die niemals zum Schweigen gebracht werden können."
Übrigens ist "fariña" ist ein galicisches Wort. Auf Spanisch heißt Mehl "harina" ... und auf Portugiesisch "farinha".