Rechte Verlage auf der Frankfurter Buchmesse
Börsenverein organisiert Demo-Spaziergang
11. Oktober 2017
Auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren sich in diesem Jahr auch einige rechte bis rechtsextreme Verlage. "Im Sinne der Meinungsfreiheit, die für uns nicht relativierbar ist, lassen wir diese Auftritte zu, rufen aber zur aktiven Auseinandersetzung damit auf", sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. Der Börsenverein hat eine Reihe von Aktionen geplant − heute Vormittag etwa einen Demo-Spaziergang zum Stand des Antaios-Verlags.
1) Wie positioniert sich der Börsenverein zur Beschädigung von Standmaterial des Antaios Verlages, die während des nur für Fachbesucher reservierten Zugangs erfolgte (also durch Innentäter)?
2) Demonstriert der Börsenverein ähnlich plakativ vor Verlagen des ausgewiesen linksextremistischen, durch den Verfassungsschutz beobachteten Spektrums wie beispielsweise des Parteiverlages der MLPD "Neuer Weg" (4.1/E73) und wenn nein, weshalb nicht?
1) Wie positioniert sich der Börsenverein zur Beschädigung von Standmaterial des Antaios Verlages, DES MANUSCRIPTUM VERLAGES SOWIE DES VERLAGES DER ZEITSCHRIFT TUMULT, die während des nur für Fachbesucher reservierten Zugangs erfolgte (also durch Innentäter)?
Man spiele in Gedanken den Fall durch, einem politisch oder sonst irgendwie anders positioniertem Verlag hätte man den Stand abgeräumt, die ausgestellten Bücher entwendet, obszön beschmiert oder mit politisch eindeutigen Aufklebern verziert ... die auf der Buchmesse ebenfalls anwesende, von Standgebühr befreite Amadeu-Antonio-Stiftung wäre lägste tätig geworden - und alle anderen Verlage hätten sich solidarisch positioniert. Vom Rauschen im Blätterwald mal ganz abgesehen ...
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass die Buchmesse gegenüber der "Jungen Freiheit" (ja, rechte Zeitung, schlimm) bestätigt hat, dass die nicht unumstrittene Amadeu-Antonio-Stiftung ihren Messestand in unmittelbarer Nähe des Antaios-Verlages gebührenfrei von der Buchmesse gestellt bekam. Die Amadeu-Antonio-Stiftung ist ein äußerst umtriebiger Verein, der etwa von Noch-Justizminister Maas zur Mitarbeit am Netzdurchsetzungsgesetz bzw. dessen praktischer Umsetzung beauftragt wurde. Zu diesem Gesetz ist in Hinblick auf Meinungsfreiheit bereits genug geschrieben worden, daher führe ich das nicht weiter aus.
Insgesamt höchst beunruhigende Entwicklungen in dieser Branche.