Offener Brief an "Spiegel"

"Grenzen zwischen Kritik und Denunziation überschritten"

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
"Mit dem Spiegel-Artikel 'Die Methode Kracht' hat der Literaturkritiker Georg Diez für uns die Grenzen zwischen Kritik und Denunziation überschritten", heißt es in einem offenen Brief, den der Kiepenheuer & Witsch Verlag und die Literaturagentur Landwehr & Cie. an den "Spiegel" adressiert haben.

Unterschrieben ist der Brief von einer Reihe von Autoren, darunter Katja Lange-Müller, Daniel Kehlmann und Elfriede Jelinek. Wir geben ihn hier im Wortlaut wieder:

Sehr geehrter Herr Mascolo,

mit dem Spiegel-Artikel „Die Methode Kracht“ hat der Literaturkritiker Georg Diez für uns die Grenzen zwischen Kritik und Denunziation überschritten. Äußerungen von literarischen Erzählern und Figuren werden konsequent dem Autor zugeschrieben und dann als Beweis einer gefährlichen politischen Haltung gewertet. Wenn diese Art des Literaturjournalismus Schule machen würde, wäre dies das Ende jeder literarischen Phantasie, von Fiktion, Ironie und damit von freier Kunst.

Katja Lange-Müller
Daniel Kehlmann
Elfriede Jelinek
Peter Stamm
Monika Maron
Thomas von Steinaecker
Kathrin Schmidt
Thomas Hettche
Necla Kelek
Rafael Horzon
Stefan Beuse
Carmen Stephan
Benjamin von Stuckrad-Barre
Carl von Siemens
Eckhart Nickel
David Schalko
Feridun Zaimoglu