Max-Herrmann-Preis 2017 an Klaus Wagenbach

"Ein mutiger Verleger"

14. November 2017
Redaktion Börsenblatt
Der Verleger Klaus Wagenbach erhält in diesem Jahr den undotierten Max-Herrmann-Preis, der für Verdienste um das Bibliothekswesen vergeben wird. Der Preis wird am 28. November in der Staatsbibliothek zu Berlin überreicht.

Klaus Wagenbachs ursprüngliche Idee, 1964 einen offenen Ost-West-Verlag zu installieren, sei an Konflikten mit der DDR-Literaturbürokratie gescheitert, führen die Freunde der Staatsbiliothek zu Berlin aus, die den Preis vergeben. Das Programm des Klaus Wagenbach Verlags stehe jedoch seit jeher für eine Kultur der Einmischung und des demokratischen Streits, für literarische, kunst- und kulturwissenschaftliche Entdeckungen und Wiederentdeckungen. Nach dem Programmschwerpunkt auf romanische Sprachen, der Ausweitung auf die beiden Amerikas und Afrika, rückten nun Autoren, die zwischen zwei Kulturen stehen, stärker in den Blick. "Ohne mutige Verleger sind keine politischen, theoretischen oder literarischen Debatten möglich, an denen alle teilhaben können. Und Bibliotheken sind die Sammlungsstätten für die historische Tiefe und die Breite dieser Diskussionen", fasst André Schmitz, Juryvorsitzender und Vorsitzender der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin, zusammen.

Die Preisverleihung findet am 28. November, um 18 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin − Preußischer Kulturbesitz, Potsdamer Straße 33, statt.

Zum Preis

Die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin verleihen den Max-Herrmann-Preis seit 2000 mindestens alle
zwei Jahre an eine Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um das Bibliothekswesen und die Staatsbibliothek zu Berlin verdient gemacht hat. Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt.

Der Preis ist nach dem bedeutenden Literaturwissenschaftler Max Hermann benannt, der 1923 an der Humboldt-Universität zu Berlin das weltweit erste Theaterwissenschaftliche Institut gründete. 1933 verlor Max Herrmann seine Professur an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. In der Staatsbibliothek durfte er keine Bücher mehr ausleihen, durfte diese lediglich – über siebzigjährig – am Stehpult einsehen. Im Jahr 1942 wurde er nach KZ Theresienstadt deportiert und starb dort nach wenigen Wochen.

Bisherige Preisträger waren unter anderem Paul Raabe, Ekaterina Genieva, Günter de Bruyn, Micha Ullman und Wim Wenders.