Alexijewitschs Werke sind in deutscher Sprache bei Hanser Berlin, Piper, Berlin Taschenbuch Verlag und Suhrkamp erschienen. Der Verlag Hanser Berlin, der die Hardcover verlegt, teilte sofort nach der Bekanntgabe in Stockholm mit, dass die Autorin "mit großer Wahrscheinlichkeit" bereits übermorgen nach Deutschland komme. Alexijewitschs Titel bei Hanser Berlin seien derzeit noch alle lieferbar. Nachdrucke stehen bevor.
Die Druckerpressen laufen auf Hochtouren
Hanser Berlin teilte auf Nachfrage von boersenblatt.net mit, dass von allen vier im Hardcover erschienenen Bänden (siehe Bibliografie unten) jeweils 50.000 Exemplare derzeit über die Durckerpressen laufen und in Kürze ausgeliefert werden sollen. "Zum Vergleich: Bislang haben wir 40.000 Exemplare insgesamt ausgeliefert, davon 25.000 Exemplare von 'Secondhand-Zeit', das durch den Friedenspreis eine große Beachtung erfahren hat", so Thomas Rohde, Pressesprecher von Hanser Berlin. "Derzeit macht es besonders viel Spaß zu rotieren", freut sich Rohde für die Autorin und den Verlag.
Bei Suhrkamp sind ihre Taschenbücher erschienen: "Wir freuen uns sehr!", sagte Sprecherin Tanja Postpischil und gab bekannt, dass der Vertrieb nach kurzer Beratung entschieden habe, von den Titeln "Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus" und "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" je 100.000 Exemplare nachzudrucken. "Sie werden im Laufe der kommenden Woche im Buchhandel eintreffen", so Postpischil. Außerdem wird der Verlag die Taschenbuchausgaben den Titel "Zinkjungen" im am 5. Januar nächsten Jahres ausliefern. "Die letzten Zeugen" wird im Mai 2016 als Suhrkamp Taschenbuch erscheinen.
Laut Nobeljuror Peter Englund waren in diesem Jahr für den mit acht Millionen Kronen (etwa 850.000 Euro) dotierten Literaturnobelpreis fast 200 Autoren nominiert, Alexijewitsch galt mit ihrer engagierten Dokumentarprosa als eine der großen Favoritinnen. Am 31. Mai 1948 als Tochter eines weißrussischen Soldaten und einer Ukrainerin in Stanislaw (Ukraine) geboren, wuchs die Schriftstellerin in Weißrussischen Dorf auf. Nach Stationen in Paris, Stockholm und Berlin lebt Alexijewitsch seit 2011 wieder im weißrussischen Minsk.
Der Börsenverein begrüßt die Entscheidung des Nobelpreiskomitees. "Swetlana Alexijewitsch, Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2013, ist eine große Schriftstellerin, Erzählerin und Chronistin", heißt es in einer ersten Stellungnahme. "Sie setzt in ihrem Werk auf das Wort und die Freiheit und nutzt ihre schriftstellerische Kraft selbstlos und mutig, um den stumm gemachten und vergessenen Menschen eine Stimme zu geben. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gratuliert Swetlana Alexijewitsch herzlich zum Literaturnobelpreis 2015."