Ein Jahr, eine Mentorin, zwei Mentees. Das sind viele Treffen, eine Menge Kaffee, aber auch kennenlernen, herantasten – und wiederkehrend die Frage, was in diesem Jahr passieren soll. Und passieren soll eine Menge. Nicht nur mit der eigenen (Geschäfts-)Idee, sondern auch mit einem selbst. Dieser Prozess ist nicht immer leicht, weil er viel anstößt, bewegt und manches infrage stellt.
Erklärtes Ziel war es, unsere Agentur (abenteuerspielplatz.agency) weiter aufzubauen und herauszufinden, welche Art von Dienstleisterinnen wir sein wollen. Auch vor dem Hintergrund, dass wir von Deutschland und der Schweiz aus arbeiten – bei uns muss alles digital gehen. Beide waren wir schon länger im Beruf und wussten, dass sich von Luft, Liebe und schönen Büchern keine Miete bezahlen lässt. Also probierten wir viel aus und verwarfen einiges wieder.
Als Mentorin brauchten wir eine gestandene BücherFrau, die uns mit ihrer Erfahrung und viel gesundem Pragmatismus begleiten würde. Anita Djafari, Geschäftsleiterin von LitProm, der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Frankfurt, brachte all das mit; also konnte es losgehen – im November 2016.
Wir saßen an Tischen in Cafés oder in ihrem Büro, zwischen uns Kaffeebecher, Zettel und Stifte, und tauschten Argumente aus. Am Ende jeder Sitzung wurden Ziele gesetzt, an denen wir bis zum nächsten Treffen arbeiten würden: Akquise-Möglichkeiten, Social-Media-Strategien, Themen für unseren Blog und vieles mehr. Zu jeder neuen Entwicklung konnten wir Anitas Meinung einholen, was sehr hilfreich war. Zwischendurch gab es Phasen von Verunsicherung, Reibung und Zweifel, wie sie in Entwicklungsprozessen eben vorkommen. Dann haben wir nachgedacht, an Stellschrauben gedreht und weitergemacht. Im Rückblick gibt es ein Treffen, das für mich das entscheidende der ganzen Runde war. Edda und ich hatten gerade beschlossen, nur noch Dienstleistungen rund um Texte anzubieten, und schauten uns mit Anita unser Profil an. Sie hatte einige Tipps, wie wir es auch inhaltlich optimieren könnten – und plötzlich ergab sich daraus ein rundes Bild.
Die Bausteine waren immer da, aber nicht richtig zusammengesetzt. Jetzt, nach einem Jahr, gehen wir aus dem Mentoring mit reduziertem Portfolio und geschärftem Profil. Wir haben viele Ideen, die wir noch umsetzen wollen. Aber eben nacheinander, nicht alle auf einmal.
Das Schöne an dem Programm war nicht nur die Arbeit mit Anita, sondern das waren auch die Rahmenveranstaltungen mit den anderen Teilnehmerinnen. Es gab drei Workshops zu bestimmten Themen, dazwischen Stammtische und einen Sommerausflug. Dafür hatten die Organisatorinnen wirklich ein Händchen: Jedes Mal gab es einen besonderen Ort oder eine Referentin zu einem außergewöhnlichen Thema. Spannend war es auch, zu erfahren, wie es für unsere Mit-Mentees weitergehen wird: Es gab Branchenwechsel, die Entscheidung, ins Ausland zu gehen und bei anderen Teilnehmerinnen mehr Zufriedenheit im vorhandenen Job. Jede scheint von dem Programm etwas mitgenommen zu haben.
Es ist erstaunlich, dass so wenige Organisationen Mentoringprogramme anbieten, und in Unternehmen sieht es nicht anders aus – dabei bringen solche Programme bei überschaubaren Kosten soviel Nutzen. Ich jedenfalls würde jederzeit wieder teilnehmen.
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