Hugendubel muss Flaggschiff in München aufgeben

2016 ist Schluss am Marienplatz

26. März 2014
Redaktion Börsenblatt
Hugenbubels Mietvertrag der Filiale am Marienplatz in München wird nicht über 2016 hinaus verlängert. Das Unternehmen schließt die Großfläche und will sich in der Innenstadt künftig auf die beiden Standorte am Stachus und in den Fünf Höfen konzentrieren.

Abschied von der Großfläche?Mit der Eröffnung am Münchner Marienplatz auf vier Etagen und knapp 4.000 Quadratmetern Fläche hatte Hugendubel im Herbst 1979 die Idee des Buchtempels im Buchhandel wirksam in Szene gesetzt. Das Konzept der Großfläche in 1a-Lage mit Leseinseln galt als modern und zukunftsweisend – heute stehen fast alle Großflächen der Filialisten angesichts der Umsatzentwicklung und steigender Mietpreise auf dem Prüfstand. Offenbar nicht nur bei den Buchhändlern, die auf Verkleinerung setzen – sondern auch bei Vermietern. 2013 musste Hugendubel bereits seine Filialen in Guben, Husum und Neubrandenburg schließen, weil die Mietverträge nicht verlängert wurden. Auch den Verlagen, die ohnehin um ihren Umsatz mit Teilen des Filialbuchhandels, namentlich mit Hugendubel besorgt sind, dürfte das weiteres Kopfzerbrechen bereiten.

Schließung statt VerkleinerungDie Fläche am Marienplatz mit ihren kleinen, verwinkelten Etagen, dem engen Eingangsbereich und der unübersichtlichen Aufzugskonstruktion erfüllt nach Aussage von Hugendubel heute nicht mehr die Anforderungen des modernen Buchhandels. Aus diesem Grund hatte die Geschäftsführung der Buchhandlung Hugendubel dem Eigentümer, der Bayerischen Hausbau GmbH & Co. KG, vor dem Hintergrund des Ende 2015 auslaufenden Mietvertrags und der bevorstehenden Grundsanierung des Gebäudes ein Angebot für eine weitere Nutzung als Buchhandlung gemacht. Nach Verdi-Informationen war eine einjährige Grundsanierung angedacht, Hugendubel wollte sich angeblich von den oberen Etagen trennen und sich im einstigen Flaggschiff kleiner setzen.

Doch der Vermieter hatte andere Pläne: „Wir wollten den Marienplatz unbedingt behalten und haben einen Vorschlag für eine neue Nutzung der Fläche vorgelegt. Der Eigentümer hat sich jedoch für ein anderes Nutzungskonzept entschieden. Wir bedauern dies sehr, gleichzeitig respektieren wir diese Entscheidung", so Nina Hugendubel, geschäftsführende Gesellschafterin des Münchner Familienunternehmens. Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung soll die Telekom ab 2017 der Nachmieter am Standort werden.

Trotz Schließungen - München soll "wichtigster Standort" bleiben„Wir haben mit dem Karlsplatz/Stachus und den Fünf Höfen zwei weitere Innenstadt-Filialen, in die wir investieren werden, um den Kunden vom Marienplatz ein neues und angemessenes Zuhause zu geben", sagte Maximilian Hugendubel. Auf die Angestellten dürften Einschnitte zukommen: Verdi fürchtet eine Entlassungswelle für 2016, eine Umverteilung der rund 85 betroffenen Mitarbeiter auf andere Filialen gilt der Arbeitnehmervertretung als „utopisch". Das Unternehmen habe gestern Abend kurzfristig eine Mitarbeiterversammlung einberufen und dort über das überraschende Aus informiert.

Ungeachtet der Entwicklung am Marienplatz bleibt München nach Unternehmensaussage „der wichtigste Standort für Hugendubel". Neben den beiden City-Filialen und der Stadtteil-Buchhandlung in Neuhausen ist Hugendubel in allen großen Münchner Einkaufszentren vertreten und verfügt damit auch nach 2016 über sieben Filialen in München. 2010 waren es noch neun. Zuletzt (2012) hatte Hugendubel sein Stammhaus am Salvatorplatz (600 Quadratmeter) geschlossen.