„Wir hatten schon lange den Wunsch, etwas gemeinsam zu machen“, verrät Axel Göttsch. Seit anderthalb Jahren steht er inzwischen auch als Kollege fest an Sannah Wagners Seite. Als das kleine, schmucke Ladenlokal zwischen Dom und Schloss plötzlich frei wurde, musste es ganz schnell gehen mit der Existenzgründung, berichtet Wagner. „Der Laden ist ein absoluter Glücksgriff.“ Wie gut, dass das Geschäftskonzept schon Teil der Abschlussarbeit des Buchhändlerseminars am mediacampus frankfurt war – und mit „sehr gut“ benotet wurde.
„Wir haben einen Durchgang brechen lassen, so dass hier ein kleiner Rundlauf mit gemütlichen Nischen entstanden ist, trotzdem gibt es genügend Stellfläche“, sagt Wagner. Etwa 2.000 Titel werden den Kunden präsentiert, alle werden aus der Schutzfolie befreit, „damit man sich traut hineinzulesen.“
Hell und behaglich ist es in der Buchhandlung, viele Titel werden in den weißen Vollholzregalen frontal präsentiert, überall gibt es kleine Sessel und behaglichen Leseecken. „Wir sind eine literarische Familienbuchhandlung“, beschreiben die beiden Quereinsteiger ihr Konzept, das sie mit Bedacht ausgearbeitet haben. „In den letzten Jahren sind viele junge Familien in die Stadt zurückgekommen“, erklärt Wagner. Nun gibt es nicht eben wenige Sortimente in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, aber keines, das so konsequent auf diese Zielgruppe ausgerichtet ist und so viel Wert auf ein entspanntes Wohnzimmerambiente legt.
Die Kinderbücher stehen auf Augenhöhe der Kleinen, die Auswahl an Programmperlen, besonderen Titel und schön inszenierten Bilderbücher macht Lust aufs Stöbern. „Jeder von uns hat andere literarische Vorlieben“, sagt Göttsch und schließt dabei Mitarbeiterin Claudia Kottisch mit ein. Allein Krimis und Thriller werden ein kleines bisschen stiefmütterlich behandelt, gesteht das Buchhändlerpärchen. Man kann eben nicht alles lesen.
Beliebt ist das Konzept der „Geschenkekiste“: Die künftigen Geburtstagskinder streifen durch die Buchhandlung – ihre Herzenswünsche laden sie in eine Kiste, aus der Verwandten und Freunde zielsicher „ihr“ Geschenk auswählen.
Konsequent ist auch der Auftritt der Marke „Ein guter Tag“ – wer weiß, das Axel Göttschs Erstberuf Mediendesigner war und Sannah Wagner als Texterin gearbeitet hat, wundert sich nicht über die eleganten Stempel, Schilder und Flyer, die fast schon an kleine Kunstwerke erinnern. Gerade ist die Sommerausgabe ihrer Kundenzeitschrift erschienen: In jeder Ausgabe des „Entdeckers“ stecken viel Liebe und Handarbeit – und eine Akribie, die nur nachvollziehen kann, der sich mit dem Thema Design schon näher auseinandergesetzt hat.
„Das Thema Nachhaltigkeit ist uns wichtig“, beschreibt Göttsch, weshalb statt normalem Geschenkpapier Packpapier veredelt wird und sogar auf Beuteltee verzichtet wird – nur loser Tee kommt in ein Guter Tag in die Tasse und statt Taschenbüchern werden Hardcover präsentiert, „weil die eine Chance haben, in einen anderen Buchkreislauf zu gelangen“, erklärt Göttsch.
Ein Videoporträt der Buchhandlung Ein guter Tag ist im Juli in der Börsenblatt-Serie „Deutschlands schönste Buchhandlungen“ erschienen:
Ein guter Tag
Literarische Familienbuchhandlung
Schwerin
55 Quadratmeter
Rund 2.000 Titel auf Lager
www.ein-guter-tag-schwerin.com
Übersicht: Hier finden Sie alle 117 Kandidaten für den Deutschen Buchhandlungspreis.