Die Zeit für Bücher wird knapp und knapper: Hochgerechnet 18,76 Millionen, knapp 27 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren, sagen mittlerweile, dass sie eigentlich gern mehr lesen würden, sie dazu aber nicht recht kommen. Und die Gruppe wächst, hat innerhalb von zwei Jahren recht deutlich zulegt – um gut 1,8 Millionen (2015: 16,91 Mio.; 2016: 17,18 Mio.).
Täglich oder nie: Wie oft die Deutschen lesen
Dass die Zahl der Leser sinkt, haben bereits andere Studien gezeigt. Auch das IfD Allensbach erkundigte sich bei den Deutschen noch einmal nach ihren kulturellen Vorlieben – mit einem ähnlichen Befund: Die Lesehäufigkeit hat in den vergangenen fünf Jahren deutlich abgenommen; 1997 haben laut AWA 47 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Woche ein Buch in die Hand genommen, 2012 sogar 49 Prozent – 2017 jedoch nur noch 42 Prozent.
Das Phänomen zeigt sich in nahezu allen Altersstufen – nur bei den über 60-Jährigen ist die Lesehäufigkeit noch weitgehend stabil (siehe Grafik oben).
Wie oft die Deutschen ein Buch lesen:
- 9,25 Millionen (13,2 Prozent) täglich – Tendenz: sinkend (AWA 2016: 9,82 Mio.)
- 13,32 Millionen (19,0 Prozent) mehrmals in der Woche – Tendenz: sinkend (AWA 2016: 13,68 Mio.)
- 7,09 Millionen (10,0 Prozent) etwa einmal pro Woche – Tendenz: steigend (AWA 2016: 6,69 Mio.)
Dass die Gruppe derjenigen, die seltener zu einem Buch greift, wächst, dürfte da kaum überraschen: Zu ihr zählt die AWA 2017 40,44 Millionen Deutsche (2016: 39,38 Mio.; 2015: 38,4 Mio.).
Mehr dazu ist in der Präsentation "Bildungsbürgertum und Massenkultur" von Steffen de Sombre zu finden – auf der Website des IfD Allensbach (PDF-Download).
Mehr oder weniger: Ergebnisse zum Buchkauf
Dass weniger gelesen wird, wirkt sich unmittelbar auf das Kaufverhalten aus – allerdings nicht in dem Umfang, wie man es vielleicht erwarten würde: Der AWA 2017 zufolge haben 40,43 Millionen Deutsche (57,7 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten mindestens ein Buch gekauft – genauso viel wie im Jahr zuvor (andere Studien kommen hier zu anderen Ergebnissen). Die Veränderungen zeigen sich aber im Detail:
• 20 und mehr Bücher kauften 3,02 Mio. Deutsche (2016: 3,09 Mio.)
• 10 bis 19 Bücher: 4,78 Mio. (2016: 4,76 Mio.)
• 5 bis 9 Bücher: 9,22 Mio. (2016: 9,45 Mio.)
• 3 bis 4 Bücher: 11,49 Mio. (2016: 11,52 Mio.)
• 1 bis 2 Bücher: 11,91 Mio. (2016: 11,61 Mio.)
Print oder/und digital: E-Books und Lese-Präferenzen
Wer regelmäßig Bücher liest – aus der Sicht des IfD Allensbach mindestens einmal pro Woche – ist schwer von E-Books zu überzeugen. Nach wie vor winkt die Mehrheit der Regelmäßig-Leser ab: 70 Prozent sagen, dass sie kein Interesse an E-Books haben (siehe Grafik oben).
Einen Markt für E-Books gibt es aber trotzdem, und laut AWA 2017 wächst er auch: 2016 kam die Studie in der Gruppe der Regelmäßig-Leser auf einen E-Book-Anteil von 15 Prozent, in der diesjährigen Auswertung liegt er bei 18 Prozent.
Die Frage, warum die Zahl der Digitalleser nur so langsam nach oben geht, beantworten die Marktforscher aus Allensbach mit einem Verweis auf die Lesepräferenzen: Weiterhin haben viele eine Abneigung gegen das Lesen von längeren Texten auf Bildschirmen. Die Werte im Detail:
- 61 Prozent der Umfrageteilnehmer gab an, längere Texte lieber auf Papier zu lesen.
- 28 Prozent hielten dagegen – meinten, dass sie am Bildschirm genauso gern lesen wie auf Papier (2016: 27 Prozent).
- 6 Prozent lesen lieber am Bildschirm (der Wert ist seit 2013 konstant) und
- 5 Prozent bleiben unentschieden.
Für die AWA 2017 wurden bundesweit rund 23.000 Bundesbürger befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren. Einen Auszug aus der Studie finden Sie auf der Website des IfD Allensbach.