DEAL-Gespräche kommen nur teilweise voran

Elsevier-Boykott zieht Kreise

31. August 2017
Redaktion Börsenblatt
Auf die stockenden Verhandlungen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) mit dem Elsevier Verlag über eine Bundeslizenz für elektronische Wissenschaftszeitschriften (DEAL-Projekt) reagieren immer mehr Universitäten und Institute mit einem Boykott: Mehr als 100 Einrichtungen bundesweit haben inzwischen ihre Journal-Abo-Verträge mit Elsevier gekündigt.

In den vergangenen sechs Wochen haben sich mehr als 50 Universitäten und Forschungszentren dem Boykott angeschlossen – darunter die Hochschule für Gesundheit (Bochum), das Robert-Koch-Institut sowie die 16 Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft. Rund 60 Universitäten und Einrichtungen befinden sich zudem in einem vertragslosen Zustand, weil sie in Erwartung eines Vertragsabschlusses ihre Abonnements nicht über Ende 2016 hinaus verlängern wollten. Alle Einrichtungen unterstützen damit den Kurs der HRK, einen neuen, einheitlichen und finanziell verträglichen "Deal" über E-Journal-Lizenzen abzuschließen.

Mit den Kündigungen wollen die Hochschulen und Institute den Druck auf Elsevier erhöhen: Nach Ansicht der HRK habe der Verlag bis heute kein Angebot vorgelegt, das ansatzweise auf die Forderungen der Wissenschaft eingehe.

Die Verhandlungen des DEAL-Projekts mit den beiden anderen Großverlagen, Wiley und Springer Nature, gehen unterdessen weiter. Nach Ansicht der HRK stehen Verträge mit beiden in Aussicht. Die Verlage selbst wollten sich zu Inhalt und Stand der Gespräche nicht äußern, gaben aber implizit zu verstehen, dass Verhandlungen laufen.