Büchner-Preis 2018 an Terézia Mora

Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert

3. Juli 2018
Redaktion Börsenblatt
Die Schriftstellerin Terézia Mora erhält den Georg-Büchner-Preis 2018 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 27. Oktober in Darmstadt verliehen.

Das teilte die Akademie mit. In der Begründung der Jury heißt es: "In ihren Romanen und Erzählungen widmet sich Terézia Mora Außenseitern und Heimatlosen, prekären Existenzen und Menschen auf der Suche und trifft damit schmerzlich den Nerv unserer Zeit. Schonungslos nimmt sie die Verlorenheit von Großstadtnomaden in den Blick und lotet die Abgründe innerer und äußerer Fremdheit aus. Dies geschieht suggestiv und kraftvoll, bildintensiv und spannungsgeladen − mit ironischen Akzenten, irisierenden Anspielungen und analytischer Schärfe. Für ihre eminente Gegenwärtigkeit und lebendige Sprachkunst, die Alltagsidiom und Poesie, Drastik und Zartheit vereint, verleiht die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Georg-Büchner-Preis 2018 an Terézia Mora."

Terézia Mora wurde am 5. Februar 1971 in Sopron, Ungarn, geboren und wuchs zweisprachig (ungarisch-deutsch) auf. Seit 1990 lebt sie in Berlin, wo sie Theaterwissenschaft und Hungarologie an der Humboldt-Universität studierte und das Drehbuch-Diplom der Deutschen Film- und Fernsehakademie erwarb. Sie arbeitet als Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Ungarischen. Schon mit ihrem Debüt, dem mehrfach ausgezeichneten Erzählungsband "Seltsame Materie" (1999), habe sie sich als eigenständige Stimme in der deutschsprachigen Literatur etabliet, so die Akademie.

"Ihr Großstadtroman 'Alle Tage' (2004), dessen vielsprachig-nomadischer Held Abel Nema Höllenfahrten erlebt, wurde von der Kritik als literarisches Ereignis gefeiert. Sprachkraft und drastische Imagination charakterisieren auch Moras Romane 'Der einzige Mann auf dem Kontinent' (2009) und 'Das Ungeheuer' (2013), die ersten zwei Bände einer Trilogie über das Leben des IT-Spezialisten Darius Kopp", urteilt die Akademie. 2016 veröffentlichte Mora ihren bislang jüngsten Erzählungsband "Die Liebe unter Aliens".

Parallel zu ihrem erzählerischen Werk ist auch ein übersetzerisches entstanden, u.a. hat sie Werke von Péter Esterházy, István Örkény und Zsófia Bán übertragen.

Zu den vielen Auszeichnungen, die Terézia Mora erhalten hat, zählen: Ingeborg-Bachmann-Preis (1999), Preis der Leipziger Buchmesse (2005), Adelbert-von-Chamisso-Preis (2010), Deutscher Buchpreis (2013; für "Das Ungeheuer"; siehe Archiv), Bremer Literaturpreis (2017), Preis der Literaturhäuser (2017), Solothurner Literaturpreis (2017) und Roswitha-Preis (2018).

Terézia Mora ist Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Über den Georg-Büchner-Preis

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftsteller. Er wird finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.

Die Preisträger der letzten Jahre waren Jan Wagner (2017), Marcel Beyer (2016), Rainald Goetz (2015) und Jürgen Becker (2014).